Rabattportal im Web
Groupon entgeht Börsen-Fehlstart
Am Ende lag der Aktienpreis oberhalb der erwarteten Marke: Das Schnäppchenportal Groupon hat bei seinem Börsengang rund 700 Millionen Dollar kassiert. Die Anleger griffen zu, obwohl das Web-Unternehmen zuletzt für Negativschlagzeilen sorgte.
New York - Der Börsengang des
Rabattportals Groupon ist nach vielen Pannen und Zweifeln besser abgelaufen als erwartet. Dank hoher Anlegernachfrage setzte das Unternehmen den Aktienpreis am Ende bei 20 Dollar an - und erlöst rund 700 Millionen Dollar, wie aus Mitteilungen bei der Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Der Börsenwert wird zum Start des Handels am Freitag mit 12,6 Milliarden Dollar angesetzt.
Groupon hatte zuvor beim Aktienpreis mit einer Spanne zwischen 16 und 18 Dollar kalkuliert, was einer Bewertung von bis zu 11,4 Milliarden Dollar entsprochen hätte. Dem Rabatt-Coupon-Dienst war ursprünglich eine Bewertung bis zu 20 oder sogar 30 Milliarden Dollar zugetraut worden. Doch die Turbulenzen an den Märkten, Fehler des Managements und Zweifel am Geschäftsmodell sorgten dafür, dass sich der
Börsengang immer weiter verzögerte und jetzt deutlich kleiner als erwartet ausfällt. Groupon platziert am Markt nur etwa fünf Prozent seiner Aktien, was dem Preis am Ende half.
Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zugreift. Groupon behält eine Kommission, typischerweise rund die Hälfte des Gutscheinwerts. Das Unternehmen hat nach jüngsten Angaben insgesamt rund 142,9 Millionen registrierte Kunden von denen mindestens 29,5 Millionen schon einmal bei einer Groupon-Rabattaktion mitgemacht haben.
Als Groupon bei der Vorbereitung seines Börsengangs erstmals die Geschäftszahlen offenlegte, waren viele Investoren von den hohen Verlusten überrascht, die mit steigenden Umsätzen immer größer wurden. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Groupon das Minus zwar eingedampft hat. Dafür wächst das Geschäft deutlich langsamer als zuvor.
Zuletzt musste Groupon wegen Bedenken der Börsenkontrolleure die Umsatzangaben praktisch halbieren. Jetzt steht nur noch die Kommission in den Büchern und nicht der gesamte Coupon-Wert. Schon zuvor tilgte Groupon auf Druck der SEC eine Kennziffer, bei der das Ergebnis ohne die hohen Marketingkosten berechnet wurde. Hinzu kam Ärger mit den Aufsehern, weil unter anderem Gründer Andrew Mason das Geschäftsmodell in der sogenannten "stillen Periode" vor dem Börsengang verteidigte.