Radikal-Forderung der Baulobby Jedes zehnte Haus soll abgerissen werden

Altbau in Berlin: Wann lohnt sich eine Modernisierung überhaupt noch?
Foto: Robert Schlesinger/ picture alliance / dpaBerlin - Deutschland ist nicht mehr zu sanieren - das gilt zumindest für einen großen Teil des Immobilienbestands, behauptet die Baulobby. Mehr als jedes zehnte Wohnhaus in der Bundesrepublik sei wirtschaftlich nicht mehr zu modernisieren, Abriss und anschließender Neubau seien häufig günstiger. Das geht aus einer aktuellen Studie der Kampagne "Impulse für den Wohnungsbau" hervor. In der Kampagne arbeiten die Verbände der Bau- und Immobilienbranche sowie die Gewerkschaft IG Bau und der Deutsche Mieterbund zusammen.
Laut Studie kostet der Neubau einer Wohnung im Durchschnitt 1075 bis 1350 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das seien rund 270 Euro pro Quadratmeter weniger als eine vergleichbare Vollmodernisierung.
Die Studie wurde von der Kieler "Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen" durchgeführt. Untersucht wurde die Bausubstanz von mehr als 36 Millionen Wohnungen. Dabei kam unter anderem heraus, dass jede sechste Wohnung, die bis Ende der 1970er Jahre gebaut wurde, weitgehend energetisch saniert ist.
"Allen Unkenrufen zum Trotz wurden in den letzten zehn Jahren in den meisten Beständen bereits wichtige Teilsanierungen vorgenommen", sagte der Präsident des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), Walter Rasch. Um den Markt dennoch zu beleben, verlangte er - wenig verwunderlich - eine Erhöhung der Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für die energetische Gebäudesanierung.
Auch sonst wird die Kampagne ihrem Ruf als Lobbyorganisation gerecht: Aufgrund des demografischen Wandels sehe man Bedarf für zusätzlich 100.000 altersgerechte Wohnungen in Deutschland.