Steuerhinterziehung Razzia bei elf deutschen Banken

Frankfurter Skyline
Foto: Frank Rumpenhorst / DPAFrankfurter Staatsanwälte, Beamte des Bundeskriminalamts und weiterer Behörden haben an diesem Mittwoch im gesamten Bundesgebiet Privatwohnungen, Geschäftsräume von Banken, Steuerkanzleien und Vermögensverwaltern durchsucht. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, steht die Aktion im Zusammenhang mit der zweitägigen Razzia bei einer deutschen Großbank Ende November. Damals hatten die Strafverfolgungsbehörden den Hauptsitz der Deutschen Bank durchsucht. Hintergrund ist der Verdacht auf Steuerhinterziehung gegen mehrere vermögende Privatleute.
Insgesamt würden acht Wohnungen, elf Banken und Sparkassen, die Büros von vier Steuerberatern und sechs Vermögensverwaltern unter anderem in Hamburg, Bad Tölz, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Aachen, Köln und auf Sylt durchsucht. Die Maßnahmen dauern laut Staatsanwaltschaft an. Auslöser für die ursprüngliche Razzia bei der Deutschen Bank waren Erkenntnisse aus den sogenannten Offshore Leaks, bei denen es um weltweite Geldschiebereien von teilweise prominenten Persönlichkeiten ging.
Die Deutsche Bank teilte mit, die Ermittlungsverfahren richteten sich nicht gegen die Deutsche Bank, sondern gegen Privatpersonen. "Die Deutsche Bank kooperiert mit der Staatsanwaltschaft und gibt alle angeforderten Unterlagen freiwillig heraus." Aktuell habe keine Durchsuchung stattgefunden.
Die acht Personen im Fadenkreuz der Behörden sollen jeweils mithilfe einer ehemaligen Tochtergesellschaft der Deutschen Bank namens Regula auf den Britischen Jungferninseln Gesellschaften in Steueroasen gegründet haben, um Kapitalerträge vor dem deutschen Fiskus zu verbergen, und somit Steuern hinterzogen haben.
Steuerhinterzieher können solche Firmen in Steueroasen (Trusts) nutzen, um Eigentumsverhältnisse zu verschleiern, sie werden aber gerade im Ausland auch für legitime Zwecke wie Erbschaftsangelegenheiten genutzt. Die Deutsche Bank hatte ihr Trust-Geschäft im März 2016 zum Verkauf angeboten, abgeschlossen wurde die Transaktion aber erst im Frühjahr 2018.