Reaktion auf Finanzkrise Siemens plant eigene Bank

In der Finanzkrise sorgte sich Siemens um die eigenen Anlagen, jetzt will der Konzern sich unabhängiger von Kreditinstituten machen: Das Unternehmen will eine eigene Bank gründen und seine Geldgeschäfte künftig selbst abwickeln.
Finanzvorstand Kaeser: "Banklizenz beantragt"

Finanzvorstand Kaeser: "Banklizenz beantragt"

Foto: Johannes Simon/ Getty Images

München - Die Verwerfungen der Finanzkrise haben Siemens' Vertrauen in den Bankensektor offenbar tief erschüttert. "Wir haben vor einiger Zeit eine Banklizenz beantragt", sagte Finanzvorstand Joe Kaeser der "Süddeutschen Zeitung". Er hoffe, diese in nächster Zeit von der Bankenaufsicht BaFin zu erhalten.

Die Bankenkrise habe deutlich gemacht, dass man auch als Kunde in Mitleidenschaft gezogen werden könne. "Vor drei Jahren kam ich noch nicht einmal auf die Idee, mir Sorgen zu machen, wo wir zum Beispiel unsere Liquidität anlegen, mit wem wir Währungs- oder Zinssicherungsgeschäfte machen. Nach den Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre sehe ich hier realen Handlungsbedarf", erläuterte Kaeser.

Siemens plane keine Kundenbank, sondern wolle angesichts der Finanzkrise für sich selbst Bankgeschäfte tätigen. "Unsere Liquidität liegt derzeit bei fast neun Milliarden Euro, dafür brauchen wir insbesondere sichere Anlagemöglichkeiten. Das könnten wir in Zukunft eben dann selbst mitgestalten", sagte Kaeser.

Für das am Mittwoch endende Geschäftsquartal zeigte sich Kaeser optimistisch. Das Auftragswachstum kehre zurück, meinte er. Bisher waren die Siemens-Aufträge in der Krise zurückgegangen. Von einem Ende der Talsohle wollte der Siemens-Vorstand aber noch nicht sprechen.

ssu/dpa/Reuters

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