Rechtsstreit um Vioxx Merck zahlt fast eine Milliarde Dollar

Den US-Pharmakonzern Merck kommt sein Schmerzmittel Vioxx auch Jahre nach der Rücknahme vom Markt teuer zu stehen. Das Unternehmen zahlt 950 Millionen Dollar an US-Behörden und Kläger, weil es das Medikament ohne entsprechende Zulassung vertrieben hatte.
Vioxx-Tabletten: Der Schmerzmittelskandal kostet Merck noch immer viel Geld

Vioxx-Tabletten: Der Schmerzmittelskandal kostet Merck noch immer viel Geld

Foto: DANIEL HULSHIZER/ AP

Washington - Vioxx ist bereits seit sieben Jahren vom Markt, kostet den US-Pharmakonzern Merck & Co. aber noch immer viel Geld. Das Unternehmen muss fast eine Milliarde Dollar zahlen, weil es das Schmerzmittel für Krankheiten vermarktet hat, für das es nicht zugelassen war. Laut dem US-Justizministerium gab Merck zu, Vioxx ab 1999 als Mittel gegen Gelenkrheumatismus verkauft zu haben, bevor das Medikament dafür genehmigt war. Der Konzern akzeptierte demnach eine Strafe von 321,6 Millionen Dollar, zudem zahlt er 628,4 Millionen Dollar, um Forderungen aus Zivilklagen zu begleichen.

Im Jahr 2004 musste der US-Pharmariese den Entzündungshemmer vom Markt nehmen, nachdem er in Verbindung mit zahlreichen Herzinfarkten und Schlaganfällen gebracht worden war. Merck   hat dem Justizministerium zufolge in seiner Werbung falsche Angaben zu möglichen Risiken für das Herz gemacht, um die Verkaufszahlen nach oben zu treiben. Laut der US-Arznei- und Lebensmittelaufsicht FDA können für den Zeitraum der fünf Jahre Zehntausende Herzinfarkte auf die Einnahme von Vioxx zurückgeführt werden - bis zu 40 Prozent davon seien tödlich gewesen.

Vioxx hatte in diesem Zeitraum mit jährlichen Erlösen von 2,5 Milliarden Dollar zu den umsatzstärksten Arzneien des Konzerns gezählt. Bereits 2007 einigte sich Merck außergerichtlich mit der großen Mehrheit Tausender Kläger und zahlte 4,85 Milliarden Dollar. Im Folgejahr musste das Unternehmen massiv Stellen abbauen.

Merck & Co. ist nicht mit der deutschen Merck KGaA zu verwechseln. Zwar haben die beiden Unternehmen gemeinsame Wurzeln, seit dem Ersten Weltkrieg aber sind sie jeweils eigenständig. Die US-Firma Merck & Co. tritt daher außerhalb Nordamerikas unter dem Namen MSD auf, um Verwechslungen zu vermeiden,

fdi/AFP
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