Rekordjahr Volkswagen verdient mit 7,2 Milliarden Euro so viel wie nie

Golf-6-Produktion in Wolfsburg: 14 Prozent mehr Autos verkauft
Foto: Sean Gallup/ Getty ImagesWolfsburg - Mehr als sieben Millionen verkaufte Autos, ein Gewinn von mehr als sieben Milliarden Euro: Volkswagen hat im vergangenen Jahr in der firmeneigenen Geschichte Rekorde geschrieben. Der Gewinn nach Steuern stieg auf 7,2 Milliarden Euro - ein Anstieg um fast das Achtfache gegenüber 2009. Der Umsatz lag mit 126,9 Milliarden Euro 20,6 Prozent höher als im Vorjahr.
Die Aktionäre profitieren: Die Dividende steigt um 60 Cent auf 2,20 Euro je Stammaktie. Entsprechend war die Reaktion an der Börse: Die VW-Aktie stieg zeitweise um fast sechs Prozent auf rund 119 Euro.
Der Konzern hat 2010 von zwei Effekten profitiert: Vor allem weil in China die Nachfrage nach Autos rasant steigt, verkaufte Volkswagen fast 14 Prozent mehr Wagen. Außerdem bestellten die Kunden höherwertige Modelle, also größere Motoren und mehr teure Extras. Mit diesen Sonderausstattungen machen Autohersteller besonders viel Gewinn.
VW "fährt auf einem soliden, profitablen Wachstumskurs", sagte Konzernchef am Freitag in Wolfsburg. Auch 2011 erwartet Winterkorn weiteres Wachstum. Die Weichen für weiteres Wachstum sind bereits gestellt: In den USA geht demnächst ein neues Werk an den Start, in Russland hat VW sich mit dem Autobauer Gaz zusammengetan, der dem Oligarchen Oleg Deripaska gehört. In einem Werk von Gaz sollen künftig mehr als 100.000 Autos der Marken VW und Skoda im Jahr vom Band rollen. VW hat bereits ein Werk in Russland und will seine Kapazitäten aufstocken.
Allerdings warnte Winterkorn auch vor "konjunkturellen Unwägbarkeiten". Auch werde der Umsatz voraussichtlich stärker wachsen als der Gewinn. Ursache seien die schwankenden Zinsen und Wechselkurse sowie die Rohstoffpreise.
Am Abend kündigte VW an, in den kommenden sechs bis acht Jahren weltweit 50.000 neue Stellen schaffen zu wollen, darunter 5000 bis 6000 in Deutschland. Zuletzt hatte VW weltweit knapp 400.000 Mitarbeiter - davon rund 180.000 in Deutschland.
Emirat Katar bekommt zweiten Aufsehersitz
Der Konzern will auf seiner Hauptversammlung im Mai erstmals für die Kapitalseite eine Frau in den Aufsichtsrat berufen. Zudem soll ein weiterer Vertreter des Großaktionärs Katar in das Kontrollgremium einrücken, teilte das Unternehmen mit.
Mit Annika Falkengren, Chefin der schwedischen Bank SEB , zöge die zweite Frau in das Kontrollgremium ein. Auf Arbeitnehmerseite sitzt bereits Babette Fröhlich im Aufsichtsrat. Das Emirat Katar bekommt zudem einen zweiten Platz, den Khalifa Jassim Al-Kuwari, Exekutivdirektor der Qatar Holding, einnehmen soll. Insgesamt besteht das Gremium aus 20 Mitgliedern und ist je zur Hälfte mit Vertretern der Arbeitnehmer und der Anteilseigner besetzt.
Die beiden Kandidaten sollen Nachfolger von RWE-Chef Jürgen Großmann und dem ehemaligen E.on-Vorstand Hans Michael Gaul werden. Beide scheiden turnusgemäß aus.