Boomende Kriegswirtschaft Rheinmetall startet mit Kurssprung in den Dax

Der Krieg in der Ukraine tötet Zehntausende Menschen und traumatisiert wahrscheinlich Millionen. Die Rüstungsindustrie boomt indes – wie das Dax-Debüt des deutschen Konzerns Rheinmetall zeigt.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger läutet die Glocke zur Handelseröffnung an der Frankfurter Börse

Rheinmetall-Chef Armin Papperger läutet die Glocke zur Handelseröffnung an der Frankfurter Börse

Foto: RONALD WITTEK / EPA

Die Aufnahme von Rheinmetall in den deutschen Leitindex Dax hat dem Rüstungs- und Technologiekonzern einen Kurssprung beschert. Dank der regen Nachfrage der Anleger stiegen die Aktien des Rüstungskonzerns um 5,4 Prozent auf 249,90 Euro. Der Konzern setzte sich damit an seinem ersten Tag an die Spitze der Gewinner im deutschen Leitindex.

Rheinmetall ist Deutschlands größter Rüstungskonzern. Bei Militärfahrzeugen und im Munitionsgeschäft zählt das Unternehmen nach eigenen Angaben zu den drei größten Herstellern der westlichen Welt. Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von mehr als zehn Milliarden Euro. Seit der russischen Invasion in die Ukraine vor gut einem Jahr hat sich der Börsenkurs der Aktie mehr als verdoppelt. In seinen zivil ausgerichteten Bereichen ist Rheinmetall unter anderem Zulieferer für die Autoindustrie.

In der ersten deutschen Börsenliga ersetzt das Düsseldorfer Unternehmen den Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care, der in den Index der mittelgroßen Werte, den MDax, abgestiegen ist.

Rheinmetall beschäftigte im vergangenen Jahr im Jahresschnitt 24.800 Mitarbeiter, rund 1100 mehr als im Vorjahr. Der Konzern rechnet damit, dass in diesem Jahr weitere 3000 hinzukommen.

Die 1889 gegründete Firma ist nach eigenen Angaben bereits seit 1894 börsennotiert, damals hieß sie noch »Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft«. 1996 war Rheinmetall Gründungsmitglied im MDax. Seitdem sei man ohne Unterbrechung in diesem Aktienindex gewesen.

Rückendeckung für Rheinmetall gab es auch von Analysten. Der zunehmende Bedarf an militärischer Ausrüstung sowie steigende Verteidigungsausgaben in Deutschland und anderen Nato-Staaten beinhalteten ein attraktives mittelfristiges Potenzial für das Unternehmen, betonte Analyst Holger Schmidt von der DZ Bank. Analyst David Perry von der US-Bank JPMorgan erhöhte sein Kursziel für Rheinmetall von 265 auf 310 Euro. Rheinmetall dürfte nach seiner Einschätzung der Hauptprofiteur der üppigen Munitionslieferungen an die Ukraine sein. Auch der Dax-Aufstieg sollte dem Kurs Auftrieb geben, da das Papier damit wieder interessanter für bestimmte Investoren werde.

Mit einem Kurssprung von rund 32 Prozent sind die Rheinmetall-Aktien im bisher noch recht kurzen Jahresverlauf klar bester Dax-Wert.

ssu/dpa
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