Start-up-Schmiede Rocket-Aktie bricht beim Börsendebüt ein

Von 42,50 auf 36,66 Euro in wenigen Minuten: Die Aktie der Berliner Holding Rocket Internet startete mit deutlichem Kursverlust. Die Start-up-Schmiede nimmt mit dem Börsengang bis zu 1,6 Milliarden Euro ein.
Start-up-Schmiede: Rocket-Aktie bricht beim Börsendebüt ein

Start-up-Schmiede: Rocket-Aktie bricht beim Börsendebüt ein

Foto: Boris Roessler/ dpa

Frankfurt - Auf Euphorie folgt Enttäuschung: Die Aktie des Berliner Unternehmens Rocket Internet ist beim Börsenstart zunächst eingebrochen. In den ersten Handelsminuten rutschen die Papiere um fast 14 Prozent auf 36,66 Euro ab und lagen damit deutlich unter dem Ausgabepreis von 42,50 Euro. Kurz darauf erholte sich der Kurs allerdings auch wieder und stieg auf 40 Euro.

Nach Ablauf aller Sperrfristen sollen rund 24 Prozent der Aktien von Rocket Internet an der Börse gehandelt werden. Die von dem Samwer-Brüdern Marc, Oliver und Alexander dominierte Holding hatte die Preisspanne ausgereizt und sammelt rund 1,6 Milliarden Euro frisches Kapital ein und kommt auf einen Börsenwert von 6,7 Milliarden Euro.

Eigenen Angaben zufolge hätte Rocket mehr als das Zehnfache der 37,9 Millionen angebotenen Papiere zum Höchstpreis ausgeben können. Das Börsendebüt, das kurz nach Ausgabe des Börsenprospekts auf den 2. Oktober vorverlegt worden war, ist der größte Börsenstart in Deutschland seit sieben Jahren.

Nur einen Tag zuvor war der Rocket-Anleger Zalando an der Börse gestartet. Auch die Papiere des Online-Modehändlers verloren am Donnerstag massiv an Wert und notierten zehn Prozent im Minus. An Zalando ist die Holding nicht mehr beteiligt, die Samwer-Brüder halten dort aber immer noch Anteile.

Ruf der Copycats

Mit Rocket Internet haben die Samwer-Brüder 2007 einen Inkubator gegründet, der mittlerweile an etwa 70 Firmen beteiligt ist und Start-ups nach dem Baukastensystem produziert. Vorbilder dafür sind häufig erfolgreiche US-Unternehmen. Das Nachahmen von Businessideen hat den Samwers den Ruf der Copycats eingebracht. Ein weiterer Teil ihrer Startegie ist es, ihre Firmen vor allem in Schwellenländern zu positionieren.

Foto: SPIEGEL ONLINE

Rocket-CEO Oliver Samwer will einen Großteil des bei dem Börsengang eingesammelten Geldes dazu nutzen, die neu gegründeten Unternehmen bei Erfolg länger zu halten. "Ich bin davon überzeugt, dass Rocket überaus gut positioniert ist, um die Wachstumschancen des Internethandels vor allem in den aufstrebenden Märkten zu nutzen und die führende Internetplattform außerhalb der USA und Chinas zu werden", sagte Samwer. Er und seine beiden Brüder geben ebenso wie die anderen Alt-Eigentümer beim Börsengang keine Anteile ab.

vks/dpa/Reuters
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