Börsengang Rocket Internet schöpft Preisspanne für Aktien aus

Kurz vor dem Börsenstart hat der Start-Up-Inkubator Rocket Internet den Ausgabepreis für seine Aktie festgelegt: 42,50 Euro soll das Papier kosten. Damit dürfte das Internet-Unternehmen auf einen Börsenwert von 6,7 Milliarden Euro kommen.
Rocket-CEO Oliver Samwer: "Wachstumschancen in den aufstrebenden Märkten nutzen"

Rocket-CEO Oliver Samwer: "Wachstumschancen in den aufstrebenden Märkten nutzen"

Foto: Boris Roessler/ dpa

Frankfurt - Börsen-Neuling Rocket Internet will den größtmöglichen Erlös machen: Die Aktien, die am Donnerstag erstmals an der Frankfurter Börse notiert werden sollen, wurden am Mittwoch zu 42,50 Euro zugeteilt. Der Preis liegt damit am oberen Ende der Preisspanne, die einen Mindestpreis von 35,50 Euro vorgesehen hatte. Die von dem Samwer-Brüdern Marc, Oliver und Alexander dominierte Holding dürfte damit rund 1,6 Milliarden Euro frisches Kapital einsammeln und auf einen Börsenwert von 6,7 Milliarden Euro kommen.

Eigenen Angaben zufolge hätte Rocket mehr als das Zehnfache der 37,9 Millionen angebotenen Papiere zum Höchstpreis ausgeben können. Nach Ablauf aller Sperrfristen sollen rund 24 Prozent der Aktien von Rocket Internet an der Börse gehandelt werden. Das Börsendebüt, das kurz nach Ausgabe des Börsenprospekts auf den 2. Oktober vorverlegt worden war, ist der größte Börsenstart in Deutschland seit sieben Jahren.

Nur einen Tag zuvor war der Rocket-Anleger Zalando an der Börse gestartet. An dem Online-Modehändler ist die Holding nicht mehr beteiligt, die Samwer-Brüder halten dort aber immer noch Anteile. Die Zalando-Aktie kam nach einem anfänglichen Kurssprung am Ende aber nicht über den Ausgabepreis von 21,50 Euro hinaus. Zalando ist damit 5,35 Milliarden Euro wert. Das Unternehmen hatte im Gegensatz zu Rocket die Preisspanne von bis zu 22,50 Euro nicht ganz ausgeschöpft.

Ruf der Copycats

Mit Rocket Internet haben die Samwer-Brüder 2007 einen Inkubator gegründet, der mittlerweile an etwa 70 Firmen beteiligt ist und Start-ups nach dem Baukastensystem produziert. Vorbilder dafür sind häufig erfolgreiche US-Unternehmen. Das Nachahmen von Businessideen hat den Samwers den Ruf der Copycats eingebracht. Ein weiterer Teil ihrer Startegie ist es, ihre Firmen vor allem in Schwellenländern zu positionieren.

Foto: SPIEGEL ONLINE

Rocket-CEO Oliver Samwer will einen Großteil des bei dem Börsengang eingesammelten Geldes dazu nutzen, die neu gegründeten Unternehmen bei Erfolg länger zu halten. "Ich bin davon überzeugt, dass Rocket überaus gut positioniert ist, um die Wachstumschancen des Internethandels vor allem in den aufstrebenden Märkten zu nutzen und die führende Internetplattform außerhalb der USA und Chinas zu werden", sagte Samwer. Er und seine beiden Brüder geben ebenso wie die anderen Alt-Eigentümer beim Börsengang keine Anteile ab.

vks/dpa/Reuters
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