Nach Kritik von ukrainischem Minister Shell will Gewinne aus russischem Ölhandel spenden

Shell-Tankstelle: Suche nach Alternativen zu russischem Öl
Foto: Toby Melville / REUTERSDer Ölkonzern Shell hat angekündigt, Gewinne im Zusammenhang mit Käufen von russischem Öl in einen humanitären Fonds für die Ukraine einzuzahlen.
Zum Hintergrund: Der Energiekonzern hatte am Freitag russisches Rohöl zu einem rekordgünstigen Preis gekauft. Obwohl das Geschäft nicht gegen westliche Sanktionen verstieß, sorgte es für Kritik. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fragte Shell auf Twitter: »Riecht russisches Öl für Sie nicht nach ukrainischem Blut?«
Der niederländisch-britische Konzern erklärte nun, dass man wo immer möglich nach Alternativen zu russischem Öl suche. Angesichts der Bedeutung des Landes für den globalen Ölmarkt könne dies jedoch nicht sofort geschehen. Russland ist nach Saudi-Arabien der zweitgrößte Ölexporteur der Welt.
»Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, und wir verstehen die starken Gefühle, die damit verbunden sind«, hieß es von Shell weiter. Man werde mit Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen zusammenarbeiten, um in den kommenden Wochen zu bestimmen, wer das Geld aus dem Fonds erhalten soll.
Am vergangenen Montag hatte Shell angekündigt, sich aus allen Ölförder- und Pipelineprojekten mit dem russischen Staatskonzern Gazprom zurückzuziehen – darunter auch die Pipeline Nord Stream 2, die Gas von Russland nach Deutschland liefern sollte.
Auch der britische Energiekonzern BP trennte sich von seinen Anteilen am russischen Ölunternehmen Rosneft und zog seine Vertreter aus dem Verwaltungsrat zurück. Den Vorsitz im Rat hat der frühere deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder inne.
Der nach Shell zweitgrößte europäische Ölkonzern Total kündigte dagegen nur an, keine neuen Geschäfte in Russland abzuschließen. Bestehende Projekte will der Konzern aus Frankreich bislang weiterführen.