Venezuelas Schulden bei Rosneft Russlands Hintertür ins US-Ölgeschäft

Russland könnte durch die Hintertür den US-Energiemarkt aufmischen - und den Raffinerie-Konzern Citgo übernehmen. Venezuela hat die Firma bei den Russen als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt - und ist fast pleite.
Citgo-Raffinerie in Lemont, Illinois (Archivfoto)

Citgo-Raffinerie in Lemont, Illinois (Archivfoto)

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Gerhard Schröder (SPD) hat den russischen Staatskonzern Rosneft in Deutschland in die Schlagzeilen gebracht - der Ex-Kanzler steht kurz davor,in den Aufsichtsrat des weltweit größten Ölförderers aufzurücken.

Auch jenseits des Atlantiks steht Rosneft in den Schlagzeilen: Die US-Regierung bereitete sich laut einem Bericht des "Wall Street Journal" vor, eine Übernahme des Unternehmens Citgo durch Rosneft zu unterbinden, das in den USA drei große Raffinerien betreibt und rund fünf Prozent Marktanteil hat.

Sowohl Rosneft selbst als auch Konzern-Chef Igor Setschin stehen eigentlich auf einer amerikansichen Sanktionsliste. Diese Strafmaßnahmen waren Washingtons Antwort auf Moskaus militärische Destabilisierung der Ukraine, die völkerrechtswidrige Annexion der Krim und den Strom von Kämpfern und Waffen aus Russland in das Kriegsgebiet in der Ostukraine.

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Rosneft könnte allerdings durch die Hintertür bis zu 50 Prozent des Raffinerie-Betreibers Citgo übernehmen: Citgo gehört seit 1986 Venezuelas Staatsfirma PDVSA - und die steht bei Russland und Rosneft tief in der Kreide. Russland und Rosneft haben der klammen Regierung von Venezuelas Präsidenten Nicolas Maduro insgesamt sechs Milliarden Dollar geliehen - und sichern dem bedrängten Regime bislang auch das politische Überleben.


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Als Sicherheit für einen der Rosneft-Kredite hinterlegte PDVSA 50 Prozent der Citgo-Anteile. Sollten die Venezuelaner Pleite gehen, würde die Sicherheit an die Russen übergehen. Genau das macht offenbar der US-Regierung Sorgen. Das US-Finanzministerium verfüge über Instrumente, um das zu verhindern, "sollte Russland dumm genug sein, diesen Weg zu beschreiten", zitiert das "Wall Street Journal" einen namentlich nicht genannten hochrangigen US-Beamten.

Eine Übernahme von Citgo durch Rosneft müsste durch das Comimittee on Foreign Investment in the United States durchgewunken werden, einen Ausschuss der US-Regierung. Donald Trumps Finanzminister Steven Mnuchin hatte US-Abgeordneten bereits versichert, Rosnefts möglicher Einstieg bei Citgo werde von dem Ausschuss untersucht.

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Das Verhältnis von Trumps Team zu Citgo ist allerdings ambivalent. Als der US-Präsident Ende August neue Sanktionen gegen "die Maduro-Diktatur" in Venezuela unterzeichnete, machte das Weiße Haus weitgehende Ausnahmen für den Raffinerie-Konzern, "um Schaden vom Volk Venezuelas und der Vereinigten Staaten zu lindern".

Pikantes Detail: Im April war bekannt geworden, dass Citgo 500.000 Dollar für die Feierlichkeiten von Trumps Amtseinführung gespendet hatte.

beb
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