Staatskonzern Rosatom Russlands Nuklearexporte steigen offenbar stark an

Russisches Atomkraftwerk in Saretschnij
Foto: Donat Sorokin / ITAR-TASS / IMAGODer Energieträger-Export ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Kreml – und nicht in allen Sektoren ist es dem Westen gelungen, diese durch Sanktionen zu begrenzen. So zeigt eine neue Auswertung der Nachrichtenagentur »Bloomberg« und des Londoner Royal United Services Institute (RUSI) für das vergangene Jahr sogar einen Anstieg der russischen Nuklearexporte (hier geht’s zu dem Bericht ). Die Autoren weisen darauf hin, dass die Daten zwar lückenhaft sind, weil Russland seit Kriegsbeginn kaum noch Ausfuhrinformationen veröffentlicht. Laut den Autoren dürfte Russlands Staatskonzern Rosatom 2022 allerdings sogar 20 Prozent mehr mit Exporten erlöst haben, als im Vorjahr.
Durch den Krieg hat Russland zwar traditionelle Kunden verloren. So verzichtet die Ukraine – lange ein Hauptabnehmer für russische Nukleartechnik und Brennelemente – auf Rosatom-Lieferungen. Auch die Slowakei und Tschechien kaufen Brennstäbe für ihre Atomkraftwerke sowjetischer Bauart inzwischen woanders ein.
Hohe strategische Bedeutung
Doch anderswo läuft das Geschäft für die Russen offenbar blendend: Laut der Auswertung hat China seine Nuklearimporte aus Russland im vergangenen Jahr extrem hochgefahren, von einem Wert nahe 100 Millionen Dollar auf über 450 Millionen Dollar. Ebenfalls mehr Geld nach Russland überwiesen Indien, die Türkei – aber auch Ungarn. Die Regierung in Budapest steigerte ihre Importe während des Krieges um rund 50 Prozent.
Neben den Öl- und Gaseinnahmen nimmt sich das Atomgeschäft allerdings für den Kreml finanziell eher gering aus: Die Gesamtexporte beliefen sich laut RUSI und »Bloomberg« auf etwa eine Milliarde Dollar. Allerdings weisen sie auch darauf hin, dass die Nuklearausfuhren für den Kreml mehr sind, als pure Geschäftsbeziehungen: Mit dem Bau und Betrieb von Atomkraftwerken wie im türkischen Akkuyu bindet Russland andere Staaten langfristig an sich.
Die Sanktionierung der Branche wiederum erweist sich für den Westen als schwierig: Zu groß ist die Abhängigkeit selbst von Staaten wie den USA bei der Einfuhr von Brennelementen oder deren Vorprodukten von Russland oder dessen Partnern wie Kasachstan (mehr über die Abhängigkeit der USA lesen Sie hier ).