»Blue Fire«-Achterbahn Europa-Park stoppt Zusammenarbeit mit Nord Stream 2

Schalke wendet sich von Gazprom ab, nun zieht auch der Europa-Park in Rust Konsequenzen: Der Freizeitpark hat die Namen seiner bislang von Nord Stream 2 gesponsorten Attraktionen geändert.
Unter dem Namen »Blue Fire« bekannte Achterbahn in Rust

Unter dem Namen »Blue Fire« bekannte Achterbahn in Rust

Foto:

Petra Schneider-Schmelzer / IMAGO

»Blue Fire Megacoaster powered by Nord Stream 2«, »Nord Stream 2 Dome« und ehemals sogar »Gazprom Erlebniswelt«: Die enge Verbindung zur russischen Staatswirtschaft trugen diese Attraktionen im Europa-Park bereits im Namen. Trugen.

Deutschlands größter Freizeitpark in Rust und der Gaspipeline-Betreiber Nord Stream 2 haben wegen des Kriegs in der Ukraine ihre Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Das teilte eine Sprecherin des Parks im Ortenaukreis mit. Details dazu nannte sie nicht.

Für Nord Stream 2 eine Art Kultursponsoring

Auf den Internetseiten sind die Achterbahn »Blue Fire Megacoaster« und der »Blue Fire Dome«, in dem das Publikum unter anderem auf großen LED-Bildschirmen Eindrücke von der Unterwasserwelt der Ostsee bekommen soll, schon umbenannt.

Das Unternehmen Nord Stream 2 listete die Attraktionen unter Kultursponsoring auf. Um welche Summen es geht und wie viel Geld aus Russland floss, sagte die Europa-Park-Sprecherin nicht. Laut »Badischer Zeitung « wurde die Achterbahn seit 2009 durch Nord Stream 2 gesponsort, also durch die Tochterfirma des russischen Gaskonzerns Gazprom.

Schon nachdem sich die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze Anfang der Woche zugespitzt hatte, stoppte die Bundesregierung das Genehmigungsverfahren für die russisch-deutsche Erdgasleitung Nord Stream 2. Der Europa-Park, der derzeit in der Winterpause ist, erklärte daraufhin zunächst, streng zwischen Politik und Wirtschaft zu trennen und zu den Kooperationen »vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen immer im Austausch mit den Partnern« zu sein.

Auch andere bekannte Vereine oder Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen mit der russischen Wirtschaft haben, kappen diese inzwischen. Fußball-Zweitligist Schalke 04 kündigte an, künftig ohne den Namen des russischen Staatskonzerns aufzulaufen.

In Mecklenburg-Vorpommern wandte sich zuletzt auch die teils aus Steuergeldern finanzierte »Klimastiftung« von Nord Stream 2 ab, die das fossile Großprojekt eigentlich unterstützen wollte.

apr/dpa
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