Dem Energiekonzern RWE macht der Strompreisverfall zu schaffen. Jetzt prüft das Unternehmen die Stilllegung weiterer Kraftwerke - und fordert die Bundesregierung auf, die Bedingungen für konventionelle Energien zu verbessern.
Braunkohletagebau Garzweiler, Windräder: Zeitenwende der Energiewirtschaft
Foto: Federico Gambarini/ dpa
Bergheim - Die Gewinne in der Stromerzeugung brechen ein, darunter leidet auch die Kraftwerkssparte RWE Generation. Deshalb erwägt der Stromversorger nun, weitere Kraftwerke stillzulegen.
RWE habe seit Anfang 2013 bereits Anlagen mit einer Leistung von mehr als 12.600 Megawatt eingemottet oder stillgelegt, sagte der Chef der Kraftwerkstochter, Matthias Hartung. "Und wir nehmen weiterhin jeden einzelnen Block kritisch unter die Lupe." RWE könne nicht dauerhaft Kraftwerke weiter betreiben, die rote Zahlen schrieben. Zusätzliche Belastungen seien nicht verkraftbar.
Den Essenern machen wie dem Konkurrenten E.on und zahlreichen Stadtwerken die gefallenen Großhandelspreise für Strom zu schaffen. Diese sinken wegen der Überkapazitäten in Europa und der zunehmenden Konkurrenz durch den staatlich geförderten Ökostrom.
"Viele Kraftwerke arbeiten nicht mehr kostendeckend"
Hartung verwies darauf, dass die Großhandelspreise inzwischen auf 3,4 Cent je Kilowattstunde gefallen seien, nachdem sie vor drei Jahren noch fast doppelt so hoch gewesen waren. "Viele Kraftwerke arbeiten nicht mehr kostendeckend." Er forderte die Bundesregierung erneut dazu auf, die Rahmenbedingungen für konventionelle Anlagen wie Kohle und Gaskraftwerke zu verbessern.
Das betriebliche Ergebnis von RWE Generation habe im ersten Quartal 2014 mit 559 Millionen Euro noch einmal um 25 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres gelegen, sagte Hartung. Der negative Trend werde sich auch im Gesamtjahr fortsetzten.
RWE erzeugt rund die Hälfte seines Stroms mit Stein- und Braunkohlekraftwerken, unter anderem im Tagebau Garzweiler. Ende März einigten sich die Spitzen der rot-grünen Koalition in Nordrhein-Westfalen darauf, das umstrittene Abbaugebiet Garzweiler II zu verkleinern.