Börsengang von Aramco Saudischer Kronprinz erwartet Einnahmen von 100 Milliarden Dollar

Mohammed bin Salman plant den größten Börsengang der Welt: Anteile von Aramco, staatlicher Ölkonzern Saudi-Arabiens, sollen verkauft werden. Fraglich ist jedoch, ob der Konzern so viel wert ist, wie der Kronprinz behauptet.
Mohammed bin Salman

Mohammed bin Salman

Foto: AP/ Pool Photo/ Presidency Press Service

Saudi-Arabien will 2018 einen Anteil von rund fünf Prozent des staatlichen Ölkonzerns Aramco an Anleger verkaufen. Der für die zweite Jahreshälfte geplante Börsengang des staatlichen Ölkonzerns Aramco kommt laut Kronprinz Mohammed bin Salman wie geplant voran. Über die Einzelheiten des IPO werde noch diskutiert, sagte der 32-Jährige.

Da noch nicht entschieden wurde, an welcher Börse der Börsengang stattfinden soll, war an den Märkten spekuliert worden, dass das Vorhaben verschoben oder ganz auf Eis gelegt werden könnte. Wie zuvor schon Aramco-Vorstandschef Amin Nasser widersprach nun auch bin Salman diesen Gerüchten.

Die Anteilsverkäufe sollen Saudi-Arabien bis zu 100 Milliarden Dollar einbringen. Ziel des Kronprinzen ist es, genügend Mittel freizuschaufeln, um sein Land aus der Abhängigkeit von Ölexporten zu lösen. Er rechne damit, dass Aramco als Gesamtunternehmen mit mehr als zwei Billionen Dollar bewertet werde, sagte er.

Eine optimistische Schätzung

Dabei dürfte es sich um eine optimistische Schätzung handeln. Zuletzt hatte das Unternehmen mit Imageproblemen zu kämpfen. Das überraschende Börsenmanöver hat in der Weltöffentlichkeit bisher vor allem den Eindruck hinterlassen, dass Saudi-Arabien sich eingestehen muss, gar nicht eine derart mächtige Ölnation zu sein wie stets proklamiert.

Vor allem bei der Taxierung des Wertes von Aramco gab es unterschiedliche Meinungen. Nachdem optimistische Schätzungen - wie bin Salman - auf zwei oder gar auf zweieinhalb Billionen Dollar gekommen waren, lagen interne Schätzungen nur bei rund 500 Milliarden Dollar. Saudi-Arabien hat wegen des Verfalls des Ölpreises ein Defizit von 200 Milliarden Dollar in den vergangenen drei Haushaltsjahren angehäuft. (Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema).

Kronprinz Mohammed bin Salman gilt als treibende Kraft hinter einer Reihe von wirtschaftlichen Reform- und Modernisierungsbestrebungen. Die Börsenpläne für Aramco sind auch Teil der sogenannten Vision 2030, mit der das Königreich seine Abhängigkeit von den Erdöleinnahmen reduzieren will. Dazu gehören auch die Gründung eines Staatsfonds, Strukturreformen und weitere Privatisierungen.

Bin Salman kündigte kürzlich zudem den Bau einer ganzen Stadt für 500 Milliarden Dollar an. Beim Bau soll der frühere Siemens-Chef Klaus Kleinfeld eine entscheidende Rolle spielen.

asa/Reuters
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