Lukrative Tochter
Schlecker verkauft Filialen in Tschechien
Das Reich von Anton Schlecker zerbricht: Der Insolvenzverwalter verkauft die Filialen der Drogeriekette in Tschechien. Die Gewerkschaft Ver.di setzt dennoch weiter darauf, dass das Unternehmen nicht zerschlagen wird.
Geschlossene Schlecker-Filiale in Mainz: Tochter in Tschechien ist verkauft
Foto: dapd
Ehingen/Prag - Der Einstieg eines Investors soll Schlecker retten. Doch die Suche gestaltet sich schwierig. Nun hat Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz damit begonnen, lukrative Geschäftsteile zu verkaufen. Er hat einen Käufer für die 145 Filialen in Tschechien gefunden. Das Unternehmen P.K. Solvent (PKS) teilte am Mittwoch in Prag mit, dass der Übernahmevertrag für die Schlecker-Niederlassung in Tschechien bereits unterzeichnet sei. PKS betreibt in Tschechien rund 700 Drogeriegeschäfte unter der Marke "Teta" und will mit dem Schlecker-Kauf seinen dortigen Marktanteil auf 20 Prozent steigern.
Geiwitz betonte, er wolle Schlecker aber weiter im Gesamtpaket anbieten. Auch die Gewerkschaft Ver.di wollte den Verkauf nicht als Signal für eine Zerschlagung werten. "Wir sehen das nicht als Alarmzeichen, sondern als Chance für neue Spielräume für die Stabilisierung und Fortführung des Unternehmens im Inland", sagte Ver.di-Sprecher Christoph Schmitz. Er verlangte vom Insolvenzverwalter aber Aufklärung über die Verkaufskonditionen und die Auswirkungen auf das Insolvenzverfahren.
Schlecker hat im Ausland mehr als 3000 Filialen und rund 11.300 Mitarbeiter. Der Kaufpreis für das tschechische Filialnetz werde nicht bekanntgegeben, teilte Geiwitz mit. Der Erlös werde in die Insolvenzmasse der in Deutschland insolventen Drogeriekette einfließen. Die tschechischen Märkte mit rund 460 Mitarbeitern gehören zur Tochterfirma Schlecker-International GmbH und sind nicht Teil des Insolvenzverfahrens. Allerdings zählt die Firma zum Vermögen von Anton Schlecker - mit diesem haftet er im Rahmen der Insolvenz.
Für die gekündigten Schlecker-Mitarbeiter gestaltet sich die Jobsuche offenbar schwierig. Von 10.000 Entlassenen haben nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit vom Mittwoch bisher bundesweit 800 einen neuen Job gefunden. Weitere 1500 seien derzeit in Fortbildungen. Mehrere Hundert hätten sich aus verschiedenen Gründen wie etwa Mutterschutz bei den Agenturen abgemeldet.