Ernährung In der Schul-Mensa gibt es zu viel Fleisch

Zu viel Zucker, Fett und Fleisch - und zu wenig Gemüse: Laut einer Studie ist die Verpflegung in deutschen Schulen mangelhaft. Kurze Mittagspausen würden die Kinder zudem zwingen, das Essen herunterzuschlingen.
Schulmensa (Archivbild): Erhebliche Qualitätsmängel

Schulmensa (Archivbild): Erhebliche Qualitätsmängel

Foto: PATRICK SEEGER/ picture alliance / dpa

Berlin - Rund die Hälfte der untersuchten Speisepläne enthält offenbar zu wenig Gemüse. "Nach wie vor kommt Fleisch noch zu häufig in den Gerichten vor", heißt es in einer Studie der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die am Dienstag auf dem "Bundeskongress Schulverpflegung" in Berlin vorgestellt werden soll und aus der die "Welt" zitiert .

Kritiker warnen beim Schulessen schon länger vor zu billigen Produkten, Fertigsoßen und zu viel Fleisch. Kindern solle gerade in den Schulen eine gesunde Ernährungsweise vermittelt werden, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Übergewicht bei Kindern solle vermieden werden.

In den meisten Schulen sind laut der HAW-Erhebung außerdem die Pausen zu kurz, um das Mittagessen einzunehmen, heißt es in dem Bericht weiter. Nur in 39 von 100 Schulen dauere die Mittagspause 46 Minuten und mehr, wie es die DGE empfiehlt. Auch die Vielfalt der Speisen sei nicht ausreichend, heißt es in der Studie. Nur in 16 Prozent der Grundschulen und 27 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es demnach mehr als zwei Menüs.

Immer mehr Schüler auf Mensas angewiesen

Derzeit verbringen rund 1,4 Millionen Schüler den ganzen Tag in der Schule. Im Osten ist der Anteil deutlich höher als im Westen. Der Anteil der Ganztagsschulen liegt in Sachsen bei 78 Prozent, in Baden-Württemberg dagegen nur bei 18 Prozent. Da die Tendenz bundesweit steige, komme der Schulverpflegung eine immer größere Bedeutung zu, heißt es der "Welt" zufolge in der Studie.

Die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften befragte bundesweit mehr als 1500 Schulleitungen, 212 Schulträger und mehr als 12.000 Schüler im Primar- und Sekundarbereich.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert, bei Anbietern von Schulverpflegung alle Ergebnisse amtlicher Lebensmittelkontrollen öffentlich zu machen. Es sei ein Unding, dass Lehrer und Eltern nicht darauf zugreifen könnten, um den vertrauenswürdigsten Lieferanten für das Schulessen der Kinder zu ermitteln, sagte der stellvertretende Foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt.

Die befragten Schüler selbst sehen ihre Schulverpflegung weniger kritisch. Mehr als die Hälfte der Grundschüler fänden das Schulessen sehr gut (16,1 Prozent) und gut (37,4 Prozent), schreibt die Zeitung. Auf den weiterführenden Schulen sinke dagegen die Zufriedenheit auf 8,7 Prozent (sehr gut) und 37,2 Prozent (gut).

ssu/AFP/dpa-AFX
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