Karstadt Kaufhof
Sechs weitere Filialen vor Schließung gerettet
Nach Verhandlungen mit den Vermietern sollen weitere Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof erhalten bleiben. 50 Standorte bleiben dennoch von der Schließung bedroht.
Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof streicht seine Pläne für Filialschließungen noch weiter zusammen. "Buchstäblich in letzter Sekunde" sei es in Verhandlungen mit den Vermietern gelungen, das Aus für sechs Warenhäuser doch noch abzuwenden. Das teilt der Vorsitzende der Galeria-Geschäftsführung, Miguel Müllenbach, in einem Mitarbeiterbrief mit. Erhalten bleiben sollen demnach die Standorte in Berlin-Lichtenberg (Ringcenter), in Bielefeld, im Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg, in Leonberg, in Nürnberg-Langwasser und in Singen. Innerhalb von einem Monat hat sich die Zahl der von der Schließung bedrohten Häuser damit von 62 auf 50 reduziert.
Nach Angaben des Gesamtbetriebsrats rettet der Erhalt der sechs Warenhäuser gut 500 Arbeitsplätze. Es ist das zweite Mal, dass der Konzern seine Schließungsliste zusammenstreicht. Anfang Juli hatte der Handelsriese die angekündigte Schließung der Karstadt-Warenhäuser in Dortmund, Nürnberg Lorenzkirche, Goslar und Potsdam und der Kaufhof-Filialen in Chemnitz und Leverkusen zurückgenommen.
Müllenbach machte den Mitarbeitern der übrigen 50 Häuser auf der Schließungsliste in dem Brief allerdings keine Hoffnung auf weitere Einigungen im letzten Augenblick. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl sagte hingegen, er hoffe, dass es gelingen werde, noch weitere Filialen vor der Schließung zu bewahren. Die Menschen in den Schließungsfilialen kämpften mit viel Herzblut um den Erhalt ihrer Warenhäuser. Und die jüngste Entwicklung zeige, dass es sich bis zum letzten Tag lohne, dies zu tun. "Aufgeben ist für uns keine Option."
Auch der Shoppingcenter-Betreiber ECE, zu dessen Portfolio einige der nun von der Schließungsliste gestrichenen Häuser gehören, hofft noch auf den Erhalt weiterer Geschäfte. "Für einige Standorte haben wir uns inzwischen mit Galeria Karstadt Kaufhof grundsätzlich auf die wirtschaftlichen Eckdaten für eine Fortführung verständigen können", sagte ein Unternehmenssprecher. "Zu weiteren Standorten dauern die Gespräche noch an." Die in den Verhandlungen gefundenen Lösungen umfassten nach seinen Worten "im Wesentlichen langfristige Mietverträge zu angepassten Konditionen". Zum ECE-Portfolio gehören unter anderem noch von der Schließung bedrohte Warenhäuser in Dessau, Essen, Frankfurt und Nürnberg.
Galeria Karstadt Kaufhof war durch die Corona-bedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten. Deshalb hatte der Konzern Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Mitte Juni kündigte das Unternehmen im Rahmen seiner Sanierungspläne die Schließung von 62 der 172 Warenhäuser an. In den betroffenen Kommunen lösten die Schließungspläne in vielen Fällen Sorge vor einer Verödung der Innenstädte aus.