25 Prozent bis 2025
Siemens Energy führt Frauenquote ein
Erst einigt sich die Große Koalition auf einen höheren Frauenanteil in Vorständen, nun schafft die Siemens-Tochter Energy Fakten. In der Union wird indes Widerstand laut gegen die Quote.
Berliner Sitz von Siemens Energy: Die Siemens-Tochter will den Frauenanteil im Topmanagement bis 2025 auf 25 Prozent steigern
Foto: Soeren Stache / dpa
Nach der Einigung der Großen Koalition auf eine Frauenquote in Unternehmensvorständen hat der Elektro- und Energiekonzern Siemens Energy eine solche Quote beschlossen. Das Unternehmen teilte mit, es werde »den Anteil von Frauen auf der ersten und zweiten Führungsebene bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent und bis 2030 auf 30 Prozent erhöhen«. Außerdem wurde Finanzvorständin Maria Ferraro am Montag zusätzlich auf die neu geschaffene Position einer Vorständin für Inklusion und Diversität berufen.
Am Freitagabend hatte sich die schwarz-rote Koalition grundsätzlich auf die Einführung einer verbindlichen Frauenquote in Vorständen geeinigt. Demzufolge muss in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern spätestens ab einer Neubesetzung mindestens ein Mitglied eine Frau sein. Die Einigung soll in den kommenden Tagen den Koalitionsspitzen vorgelegt werden, damit diese abschließend entscheiden.
Allerdings formiert sich innerhalb der Unionsfraktion auch Widerstand. Der sogenannte Wirtschaftsflügel erklärte: »Wir brauchen ein Stoppschild, um die freiheitlich-soziale Marktwirtschaft nicht durch noch mehr Überregulierung infrage zu stellen. Deshalb werden wir alles dafür tun, um diese Vorstandsquote zu verhindern«, sagte der Vizechef des Parlamentskreises Mittelstand (PKM), Hans Michelbach (CSU), der »Saarbrücker Zeitung«.
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) äußerte sich skeptisch. »Es handelt sich um einen starken Eingriff in die unternehmerische Freiheit«, hieß es. »Die Tendenz, gesellschaftspolitische Schieflagen stets durch die Wirtschaft und ihre Unternehmen richten zu wollen, darf keinesfalls zur Regel werden.« BDI-Geschäftsführungsmitglied Iris Plöger forderte, die geplanten Vorgaben »in einem ausgewogenen Kompromiss zu verknüpfen«. Konkret bedeute das, »die Übergangsfristen für Unternehmen weitestmöglich auszudehnen«.
Von Gewerkschaftsseite hingegen kam Zuspruch. Als »überfällig« bezeichnete etwa der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Reiner Hoffmann, die Einigung. »Es ist einfach nur noch peinlich, nach jahrelanger, offensichtlich wirkungsloser Selbstverpflichtung der Wirtschaft das Gegenteil zu behaupten.« Hoffmann nannte das Ziel der Regierung »bescheiden« und forderte: »Gerade in größeren Vorständen müssen Frauen mindestens gemäß ihrer Repräsentanz im Unternehmen vertreten sein.«