Hauptversammlung Siemens-Gewinn bricht ein

Siemens-Logo: Schlechte Zahlen zur Hauptversammlung des Dax-Konzerns
Foto: Roland Weihrauch/dpaMünchen - Der Gewinn von Siemens ist im abgelaufenen Quartal eingebrochen: Das Ergebnis nach Steuern schrumpfte um ein Viertel auf knapp 1,1 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag vor seiner Hauptversammlung mitteilte. Während die Umsätze um drei Prozent auf 17,4 Milliarden Euro kletterten, sank der Auftragseingang um 13 Prozent auf rund 18 Milliarden Euro.
Für den Gewinnschwund machte Siemens unter anderem eine veränderte Zinslage und Schwankungen bei Finanzinstrumenten verantwortlich. Dies riss in die hauseigene Vermögensverwaltung ein Loch von 123 Millionen Euro. Operativ lief es für die Münchner in den einzelnen Konzernsparten äußerst unterschiedlich.
Während das Geschäft mit Energietransfertechnik und Windanlagen brummte, hatten die Medizintechnik- und die Kraftwerks- und Gassparte (Power & Gas) mit Rückgängen zu kämpfen. In beiden Sparten, die vor einem Jahr noch die höchsten Konzerngewinne eingefahren hatten, soll neues Personal das Ruder herumreißen. Sowohl Medizintechnik-Chef Hermann Requardt als auch Power & Gas-Chef Roland Fischer räumen ihre Posten, wie Siemens schon am Montagabend meldete.
Siemens-Chef Joe Kaeser deutete am Dienstagmorgen weitere Einschnitte in dem Geschäft mit Kraftwerkstechnik an. "Power & Gas benötigt ein deutlich weitreichendes Konzept, um längerfristig zu den früheren Margen zurückzukehren", sagte er. Die Sparte hat mit den Folgen des schwindenden Ölpreises zu kämpfen. Siemens will bisher bereits rund 1200 Stellen in dem Geschäftsfeld abbauen.
Für das erste Quartal zeigte sich Kaeser zufrieden. "Die meisten unserer Geschäfte haben sich im Rahmen unserer Erwartungen entwickelt", sagte er. Die Ziele für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern. Der Gewinn soll um mindestens 15 Prozent zulegen - denn der Verkauf der Sparten für Haushaltsgeräte und Hörgeräte soll rund drei Milliarden Euro in die Kassen spülen. Offen bleibt, wie viele Stellen dem aktuellen Konzernumbau zum Opfer fallen. Vorstandschef Joe Kaeser nimmt eine komplette Verwaltungsebene aus dem Unternehmen heraus und will so eine Milliarde Euro sparen.