"Vertrauensvolle Beziehung" Siemens-Chef verteidigt Geschäfte mit Russland

Für Joe Kaeser sind die Krim-Krise und die Sanktionen gegen Russland nur "kurzfristige Turbulenzen". Nach einem Besuch bei Präsident Putin verteidigte der Siemens-Chef seine Geschäfte mit Moskau. Noch hat er dabei den Segen der Kanzlerin.
Siemens-Chef Kaeser (l.), Präsident Putin (r.): "Kurzfristige Turbulenzen"

Siemens-Chef Kaeser (l.), Präsident Putin (r.): "Kurzfristige Turbulenzen"

Foto: ALEXANDER ZEMLIANICHENKO/ AFP

Berlin/Moskau/Washington - Der größte deutsche Industriekonzern Siemens lässt sich von der diplomatischen Krise um die Halbinsel Krim offenbar nicht beeindrucken. Nach einem Besuch bei Russlands Präsident Wladimir Putin sprach Konzernchef Joe Kaeser am Mittwochabend von einer "vertrauensvollen Beziehung" zu russischen Unternehmen und verwies darauf, dass Siemens bereits seit 160 Jahren in Russland tätig sei.

Das Unternehmen hat unter anderem eine Kooperation mit der russischen Eisenbahn, deren Chef Wladimir Jakunin auf der Sanktionsliste der USA steht.

Kaeser verteidigte die Russland-Geschäfte seines Konzerns. Man lasse sich "von kurzfristigen Turbulenzen in unserer langfristigen Planung auch nicht übermäßig leiten", sagte Kaeser am Mittwochabend im ZDF. Der Besuch bei Putin sei zudem schon sehr lange geplant gewesen. Auch das Kanzleramt sei vorab informiert gewesen.

Siemens macht Geschäfte mit beiden Seiten

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Mittwoch gesagt, dass sie derzeit nichts dagegen habe, wenn deutsche Firmen Kontakte in Russland pflegten. Die Regierung in Berlin bietet den heimischen Unternehmen auch unverändert an, Exportgeschäfte in Russland und der Ukraine abzusichern.

Kaeser sagte im ZDF, dass man in der langen Geschichte in Russland "doch eine ganze Reihe von Herausforderungen gemeinsam gemeistert" habe. "Insofern meine ich, ist es gut, wenn man im Dialog bleibt und dann auch die Dinge, die einem im Weg stehen, miteinander bespricht und nach Lösungen sucht."

Dass Siemens sich nicht groß von politischen Konflikten beeinflussen lässt, zeigt auch ein Deal, der ebenfalls am Mittwoch verkündet wurde: Demnach hat sich Medizintechnik-Tochter Siemens Medical Solutions einen Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums gesichert. Das Unternehmen soll Röntgensysteme für das US-Militär liefern. Laut dem Ministerium ist das Geschäft Teil eines Auftrags, der über mehrere Jahre abgerufen werde und ein Gesamtvolumen von bis zu 1,8 Milliarden Dollar habe.

stk/Reuters
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