Milliarden-Übernahme Schweizer Sika kauft früheres Bauchemie-Geschäft von BASF

Sika-Logo in Zürich
Foto: ARND WIEGMANN / REUTERSDer Schweizer Bauchemiekonzern Sika übernimmt für 5,5 Milliarden Franken (rund 5,2 Milliarden Euro) die deutsche MBCC Group vom Finanzinvestor Lone Star Funds. »Die Übernahme wird Sikas Angebot in vier von fünf Kerntechnologien und sieben von acht Zielmärkten ergänzen und erweitern sowie die geografische Präsenz des Unternehmens stärken«, teilte der Konzern aus Baar im Kanton Zug mit.
Mit MBCC, dem früheren Bauchemiegeschäft des BASF-Konzerns, erweitert Sika sein Angebot in den Bereichen Bauchemie und Industrieklebstoffe. Die in Mannheim ansässige MBCC dürfte im laufenden Jahr mit rund 7500 Beschäftigten an mehr als 130 Standorten einen Umsatz von umgerechnet 2,9 Milliarden Franken erzielen. Sika machte zuletzt einen Jahresumsatz von rund acht Milliarden Franken.
Für das neu formierte Unternehmen stellte Sika 2023 einen Umsatz von mehr als 13 Milliarden Franken in Aussicht. Zudem sollen durch den Zusammenschluss 160 bis 180 Millionen Franken Synergien erzielt werden.
»Gemeinsam werden wir unser komplementäres Angebot an Produkten und Dienstleistungen über den gesamten Baulebenszyklus hinweg stärken«, sagte Sika-Chef Thomas Hasler. Mit dem kombinierten Portfolio wolle man nachhaltiges Bauen ermöglichen. Sika erziele bereits heute 70 Prozent des Umsatzes mit Produkten, die einen positiven Nachhaltigkeitsbeitrag leisten. Bei der MBCC Group seien mehr als 35 Prozent des Portfolios besonders umweltfreundlich. »Durch den Zusammenschluss will Sika künftig 80 Prozent des Umsatzes mit Produkten erzielen, die einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten«, teilte der Konzern mit.
Aktie legt deutlich zu
Bei Sika-Anlegern kam die Übernahme gut an. Die Aktien des Konzerns lagen am frühen Nachmittag um knapp zehn Prozent im Plus. Im Vergleich zu anderen Akquisitionen in der Branche sei der Kaufpreis niedrig, kommentierte Analystin Glynis Johnson von der Investmentbank Jefferies.
Den Abschluss der Transaktion vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen erwartet das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2022. Der Zukauf werde sich ab dem ersten vollen Jahr nach dem Abschluss positiv auf den Gewinn pro Aktie auswirken. Die Finanzierung sei durch einen Überbrückungskredit sichergestellt. Sika-Chef Paul Schuler hatte Anfang 2021 angekündigt, das Akquisitionstempo zu erhöhen.