
Finanzskandale: Die spektakulärsten Betrugsfälle
Skandal um Hedgefonds FBI nimmt neun weitere Verdächtige fest
New York - Der bislang bedeutendste Fall von bei Hedgefonds zieht immer weitere Kreise. Neun zusätzliche Manager, Rechtsanwälte und Händler von der Wall Street wurden festgenommen, wie aus Anklageschriften am Donnerstag hervorging. Damit stieg die Zahl der Angeklagten in dem Fall auf 15 Personen.
Bereits vor drei Wochen wurden sechs Beschuldigte festgenommen. Alle bestreiten die Vorwürfe. Im Zentrum steht der aus Sri Lanka stammende Finanzmanager mit dem von ihm gegründeten Galleon Fonds. Der 52-Jährige ist derzeit gegen eine Kaution von 100 Millionen Dollar auf freiem Fuß.
Nach der Serie neuer Festnahmen gibt es bereits erste Geständnisse. "Wir sind noch nicht fertig, die Untersuchungen laufen weiter", sagte der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara. Aber fünf Beschuldigte hätten die Vergehen inzwischen zugegeben. Sie wollen dem Staatsanwalt zufolge mit den Ermittlern kooperieren.
Alle Verdächtigen sollen an illegalen Aktiengeschäften beteiligt gewesen sein. Die Summe unerlaubter Gewinne beziffern die Fahnder nun auf mindestens 40 Millionen Dollar (27 Millionen Euro). Bislang war zumeist von einem Schaden in Höhe von 20 Millionen Dollar die Rede.
Behörden nutzen Methoden der Terror-Fahndung
"Die Alarmglocken schrillen immer lauter", warnte Bharara die Branche. Er forderte weitere mögliche Komplizen der Insider-Netzwerke auf, sich freiwillig zu melden: "Ich ermahne Sie dringend, bei uns anzuklopfen, ehe wir an Ihrer Tür anklopfen."
Die Hedgefonds-Branche ist bisher kaum kontrolliert. Die Ermittlungen gingen inzwischen aber auch darüber hinaus, sagte Bharara. Deshalb seien unter den Beschuldigten inzwischen neben Finanzprofis der Wall Street auch Anwälte. Die Ermittler nutzen sogar Methoden der Terror- Fahndung wie etwa das Abhören von Telefonen.
Die neuen Fälle betreffen unerlaubte Börsendeals bei großen Firmenübernahmen vergangener Jahre, darunter die Hilton-Hotelkette sowie die IT-Konzerne 3Com und Avaya . Neben Staatsanwalt und FBI ist an den Ermittlungen auch die US-Börsenaufsicht SEC beteiligt. Sie spricht sogar von illegalen Gewinnen von 53 Millionen Dollar.
In den Skandal verwickelt sind darüber hinaus US-Topkonzerne wie der IT-Gigant IBM sowie die weltweit führenden Chiphersteller Intel und AMD. Auch Aktien des Internet-Riesen Google sollen illegal gehandelt worden sein. Erste hochrangige Mitarbeiter einiger der betroffenen Unternehmen mussten bereits gehen.
Das Handeln mit Aktien aufgrund geheimer Vorabinformationen, also mit Insiderwissen, ist verboten, weil es andere Anleger benachteiligt. Die Beschuldigten sollen zum Beispiel vor der Veröffentlichung neue Unternehmenszahlen zugespielt bekommen haben. So hätten sie gewusst, wie sich die Kurse voraussichtlich entwickeln würden.