Die Rückkehr zu schwarzen Zahlen währte nur kurz. Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Mittelstandsbank IKB einen Verlust von gut 500 Millionen Euro gemacht. Statt US-Hypothekenpapieren bringen das Institut nun südeuropäische Staatsanleihen in Schieflage.
IKB-Gebäude in Düsseldorf: Allein Abschreibungen von 211 Millionen auf Griechen-Anleihen
Düsseldorf - Ihr Name steht für den Beginn der Finanzkrise in Deutschland: Die Mittelstandsbank IKB verspekulierte sich mit US-Hypotheken und musste bereits 2007 vom Staat und anderen Banken gerettet werden. Doch auch fünf Jahre später macht das Institut noch ein hohes Minus. Im Geschäftsjahr 2011/2012, das am 30. April endete, fiel ein Konzernverlust von mehr als einer halbe Milliarde Euro an.
Im Vorjahr hatte die IKB noch einen kleinen Gewinn von 20 Millionen Euro gemacht. Nun aber spürt das Institut nach eigenen Angaben die Folgen der europäischen Schuldenkrise. In dem Verlust spiegelten sich vor allem die stark erhöhten Risikoaufschläge für europäische Staatsanleihen wider, hieß es am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbilanz.
Allein die Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen im Wert von 211 Millionen Euro drückten das Ergebnis nach dem internationalen Bilanzierungsstandard (IFRS) um 131 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Nach dem Schuldenschnitt habe die IKB alle Griechenland-Papiere verkauft.
Mit mehr als 300 Millionen Euro schlugen Wertkorrekturen auf Derivate und anderen Finanzanlagen zu Buche, weil einerseits die Risiken von Anleihen im Süden Europas stiegen und andererseits die Zinsen sicherer Einlagen sanken.
Nach wie vor ist der Finanzinvestor Lone Star mit rund 90 Prozent Anteilen Haupteigentümer der IKB. Er stellte die Bank bereits 2010 zum Verkauf, bis heute allerdings ohne Erfolg. Medienberichten zufolge soll die französische BNP Paribas an einer Übernahme interessiert gewesen sein. Branchenexperten halten angesichts der Lage auf den Finanzmärkten einen Verkauf derzeit aber für unwahrscheinlich.