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Skeleton Technologies Frische Millionen für Batterie-Start-up

Der Einstieg der Fintech-Ikone Taavet Hinrikus beim deutsch-estnischen Batteriespezialisten Skeleton zeigt, dass Deutschland als Standort für die Energiewende an Bedeutung gewinnt.
aus DER SPIEGEL 5/2022
Skeleton-Gründer Madiberk, Ahlberg: »Geradezu verrückter Ehrgeiz«

Skeleton-Gründer Madiberk, Ahlberg: »Geradezu verrückter Ehrgeiz«

Foto: Arno Mikkor / Skeleton

Das deutsch-estnische Energie-Start-up Skeleton Technologies erhält frisches Geld eines prominenten Investors. Taavet Hinrikus, ehemaliger Skype-Manager und Mitgründer des Zahlungsdienstleisters Wise (früher Transferwise), führt eine neue Finanzierungsrunde für Skeleton über 37,6 Millionen Euro an.

Insgesamt sind damit seit Gründung rund 200 Millionen Euro in die Hightech-Firma geflossen, sie spielt jetzt wohl in der Liga der europäischen Einhörner – Tech-Start-ups, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden.

Aus: DER SPIEGEL 5/2022

Kostenfalle Haus

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Skeleton entwickelt und produziert sogenannte Ultrakondensatoren; Speicher, die Energie aufnehmen und abgeben können, und zwar weitaus schneller als Lithium-Ionen-Batterien, die heute in Elektroautos vorwiegend eingesetzt werden. Die Kondensatoren werden, außer in der Pkw-Branche, auch für Trucks und Busse, Windkraftanlagen und Stromnetze sowie in der Industrie verwendet.

»Wir sehen ein Marktpotenzial von 500 Milliarden Euro«, sagte Skeleton-Mitgründer Taavi Madiberk dem SPIEGEL. Seine Firma wolle entsprechend ihrem englischen Namen das »Gerüst« der Energiewende werden. Die Kondensatoren eignen sich beispielsweise, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen, die durch den vermehrten Einsatz von Solar- und Windkraft zunehmen. Schon jetzt kooperiert Skeleton zudem mit deutschen Autoherstellern, um von der Elektrowende zu profitieren.

Auf der Suche nach der Superbatterie

Das Unternehmen sitzt in Tallinn, wo auch die Software entwickelt wird, hat aber Produktions- und Entwicklungsstandorte in Großröhrsdorf bei Dresden, Berlin und Bitterfeld-Wolfen und wird von der Bundesregierung mit 51 Millionen Euro gefördert. »Skeleton ist eine perfekte Kombination von estnischer Software- mit deutscher Ingenieurskompetenz«, sagt Madiberk.

Zusammen mit Oliver Ahlberg hat er Skeleton 2009 gegründet und setzt bei der Energiespeicher-Entwicklung vor allem auf neuartige Materialien. Mithilfe des elektrisch leitfähigen Kohlenstoffs Graphen wollen die Esten eine »Superbatterie« entwickeln, die nur 15 Sekunden zum Laden brauchen soll und nach Einschätzung von Madiberk der Elektromobilität einen enormen Schub verleihen könnte. Die Kondensatoren können zudem beim Bremsvorgang Energie wieder aufnehmen und so die Energieeffizienz erhöhen.

2021 sammelte Skeleton Aufträge im Volumen von 1,3 Milliarden Euro ein. Um das Wachstum weiter zu beschleunigen, sicherte sich die Firma nun weitere Mittel. Auch der Einstieg des Wise-Gründers Taavet Hinrikus ist ein Zeichen für die Ambitionen der Firma. Hinrikus, ebenfalls in Estland geboren, hatte den Zahlungsdienstleister 2011 gegründet, internationalisiert und an die Börse gebracht. Nach dem Börsengang im Juli vergangenen Jahres stieg Hinrikus bei Wise weitgehend aus und konzentriert sich seitdem voll auf seine Rolle als Investor.

»Beeindruckt von seinem verrückten Ehrgeiz«

»Es gibt in Europa noch zu wenige Technologie-Investoren, die selbst Gründer waren und Unternehmen groß gemacht haben«, sagt Hinrikus. Zusammen mit einigen anderen erfolgreichen Fintech-Unternehmern will der Este das ändern. Bei Skeleton sind mit ihm beispielsweise Mitgründer des Zahlungsabwicklers Adyen eingestiegen.

Hinrikus sieht in Europa und speziell in Deutschland großes Potenzial für sogenannte Deep-Tech-Start-ups, die mithilfe von wissenschaftlichem Fortschritt und technologischen Innovationen komplexe Probleme lösen wollen. Europa habe »so viele Zutaten, die es braucht, um technologisch mit den USA und China mitzuhalten, und mittlerweile ist auch der notwendige Wille da«. Über Skeleton-Gründer Madiberk sagt Hinrikus: »Ich bin beeindruckt von seinem geradezu verrückten Ehrgeiz.«

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