Smart Grid Cisco startet Pilotprojekt für schlaue Stromsysteme

Hochspannungsleitungen: Modernisierung als Milliardenmarkt
Foto: ddpHamburg - Der IT-Konzern Cisco drängt in den Energiemarkt: In einem Pilotprojekt will das Unternehmen bis zu 70 Haushalte und Betriebe mit innovativer Kommunikationstechnologie zur Steuerung von Elektrogeräten ausstatten. Zudem sollen in den Testgebäuden Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen installiert werden, mit denen die Nutzer ihren eigenen Strom produzieren können. Partner des Projekts ist die EnBW-Tochter Yello Strom.
Nach Unternehmen wie Google und IBM steigt damit ein weiterer Tech-Riese in die Modernisierung der Stromnetze ein. Durch die Aufrüstung der Stromübertragung mit Kommunikationstechnologie soll eine Art Internet der Energie entstehen, über das Millionen Kleinstkraftwerke und Endgeräte miteinander kommunizieren.
Das Geschäftsfeld gilt unter Experten als einer der großen Mega-Märkte des kommenden Jahrzehnts. Die Internationale Energieagentur rechnet bis 2030 weltweit mit Investitionen von mehreren Billionen Dollar in Energieerzeugung, Verbrauchsmanagement und die Modernisierung der Stromnetze.
Auch Cisco erwartet hohe Gewinne. "Wir rechnen mit einem zukünftigen jährlichen Marktpotential von 20 Milliarden Dollar", sagt Christian Feißt, Leiter Geschäftsentwicklung SmartGrid, SPIEGEL ONLINE. Der Konzern rechnet sich gute Chancen in dem Zukunftsmarkt aus - seine Switches und Router sind schon wesentlicher Bestandteil der Infrastruktur des jetzigen Internets.
Im Rahmen des Projekts werden Nutzer mit intelligenten Stromzählern von Yello Strom ausgestattet, die ihnen den eigenen Stromverbrauch in Echtzeit anzeigen. Darüber hinaus werden Management-Systeme zur Steuerung der Endgeräte und der dezentralen Energieerzeuger in die Haushalte integriert. Verbraucher können mit Hilfe dieser Technik beispielsweise Waschmaschinen und Spülmaschinen so einstellen, dass sie nur dann arbeiten, wenn die Netze weniger stark ausgelastet sind. Untersuchungen haben ergeben, dass der Stromverbrauch allein durch intelligentes Energiemanagement um rund zehn Prozent reduziert werden kann.
Nicht nur in Deutschland arbeiten Unternehmen an der Modernisierung der Stromnetze. Auch die Chinesen arbeiten intensiv an Bausteinen für ein sogenanntes Smart Grid. In Amerika fließen aktuell mehr als vier Milliarden Dollar Steuergeld in die Erneuerung des Strommarkts.