Investoren von »Höhle der Löwen« Krise bei Social Chain AG – Georg Kofler übernimmt selbst Chefposten

TV-Fernsehlöwen Georg Kofler und Ralf Dümmel
Foto: Jens Krick / picture alliance / FlashpicIn der TV-Show »Höhle der Löwen« geben sich Georg Kofler und Ralf Dümmel als erfolgreiche Geschäftsmänner. Den Hype nutzten sie, um bei Anlegern Millionen für ihre Social Chain AG einzusammeln. Doch dann stürzte die Aktie wegen mauer Geschäfte ab. Binnen einem Jahr hat sie rund 90 Prozent ihres Werts verloren.
Nun gibt es wegen der anhaltenden Krise personelle Konsequenzen. Kofler, bisher Aufsichtsratschef und größter Anteilseigner, soll nun selbst das Ruder herumreißen: Er wird zum 1. Januar Vorstandschef. Das verkündete das Unternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung.
Kofler löst Wanja Oberhof ab, der als Mitgründer zu seinen langjährigen Vertrauten zählt und künftig das US-Geschäft und das Übernahmegeschäft führen soll.
Dümmel gibt sein Amt als Vorstand für Produkt, Vertrieb und Einkauf bei der Social Chain AG ab und konzentriert sich wieder auf die DS-Gruppe – als alleiniger Geschäftsführer. »Meine Stärken liegen im direkten operativen Geschäft: Ärmel aufkrempeln, Produkte finden, Innovationen vorantreiben, Vertrieb über sämtliche Kanäle organisieren – das ist mein Leben«, wird Dümmel in einer Stellungnahme des Unternehmens zitiert.
Außerdem hat das Unternehmen angekündigt, massiv Kosten zu reduzieren. Durch Einsparungen beim Personal sollen 30 Prozent der Kosten gekürzt werden. Laut einem Bericht des »Hamburger Abendblatts« sollen allein bei der DS-Gruppe 30 von 500 Arbeitsplätzen wegfallen.
Koflers Social Chain AG hatte den Handelskonzern DS-Gruppe für 210 Millionen Euro übernommen. Die macht ihr Geschäft vor allem damit, Aktionsware in Discountmärkten zu vertreiben. Zu den Produkten zählen Haushaltswaren, Grillzubehör oder Fanartikel.
Kofler, früher mal Vorstandschef bei den Fernsehsendern Premiere und ProSieben, sah den Zusammenschluss als den Beginn von etwas ganz Großem. Man wolle sich in den nächsten Jahren in den MDax hocharbeiten, die zweite deutsche Börsen-Bundesliga sozusagen. Schon bald könnte das Unternehmen ein »Einhorn« sein, also ein Unternehmen mit mindestens einer Milliarde Euro Börsenwert.
Doch seitdem ging es mit den Geschäften und dem Börsenkurs bergab. Im Frühjahr berichteten Insider dem SPIEGEL, dass bei vielen Beteiligungen des Unternehmens der Umsatz schwächeln soll. Die Story, die Kofler präsentiert, sei nur heiße Luft.
Die hohe Inflation und gestörte Lieferketten machen dem Unternehmen schwer zu schaffen. Denn die Kauflaune der Konsumenten sinkt, Aktionsware bleibt oft in den Regalen liegen.