Solarenergie Desertec-Projekt zieht Dutzende Investoren an
Düsseldorf - Das Wüstenstrom-Projekt Desertec stößt international auf großes Interesse. "Die Liste derjenigen, die sich als Interessenten gemeldet haben, ist lang", sagte Ernst Rauch, Desertec-Projektleiter beim Initiator Münchener Rück dem "Handelsblatt". Mehrere Dutzend Konzerne wollten Mitglied in dem Konsortium werden. Einige davon sollen nun als sogenannte assoziierte Partner aufgenommen werden. Details werden laut dem Bericht am Donnerstag von einer Arbeitsgruppe in Algier verhandelt werden.
Desertec ist das derzeit wohl ambitionierteste Infrastrukturprojekt weltweit. Ziel ist der Bau großer solarthermischer Kraftwerke in Nordafrika und dem Nahen Osten, die bis 2050 für die Region Strom produzieren und zusätzlich bis zu 15 Prozent des europäischen Energiebedarfs decken sollen. Nach Schätzungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) würde bis zum Jahr 2050 eine Investitionssumme von insgesamt 400 Milliarden Euro anfallen - 350 Milliarden für die Solarthermie-Kraftwerke, 50 Milliarden für das Leitungsnetz. Durch Inflationseffekte könnten die Kosten nach DLR-Schätzungen zusätzlich steigen.
Gegründet wurde die Initiative im Juli von zwölf Konzernen und der Desertec Foundation. Laut "Handelsblatt" soll die Zahl der Mitglieder bei der Gründung der Desertec GmbH Ende Oktober auf voraussichtlich 20 aufgestockt werden. Aufgenommen werden sollen Verhandlungskreisen zufolge unter anderem der italienische Energieversorger Enel, der spanische Netzbetreiber Red Electrica España, der französische Energieversorger EdF sowie Unternehmen aus Marokko, Tunesien und Ägypten.
Die Initiative war bisher mehrheitlich von deutschen Unternehmen dominiert worden. Der Einstieg ausländischer Investoren war seit langem erwartet worden. Bereits an der konstituierenden Sitzung des Desertec-Konsortiums vom 13. Juli hatten spanische und italienische Unternehmen sowie ein Vertreter der Arabischen Liga teilgenommen. Für das Gelingen des Projekts ist es äußerst wichtig, die - oft staatlichen oder halbstaatlichen - Versorger aus den Ländern an Bord zu haben, in denen die Anlagen stehen sollen oder durch die die Leitung verlaufen sollen.