Solarenergie Merkel deutet neue Förderkürzung an

Die Solarbranche kommt nicht zur Ruhe: Kanzlerin Merkel kritisiert die Förderung für Photovoltaik als unverhältnismäßig - und erwägt neue Kürzungen. Sie befürwortet zudem die Idee, dass Griechenland Sonnenstrom nach Deutschland liefern könnte.
Solarzellen: Förderung erneut im Fokus der Regierung

Solarzellen: Förderung erneut im Fokus der Regierung

Foto: GERARD CERLES/ AFP

Magdeburg - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine weitere Kürzung der Solarförderung angedeutet. Während die Windenergie auf dem Weg sei, fast rentabel Strom erzeugen zu können, sei dies bei der Sonnenenergie nicht der Fall, sagte Merkel auf einer CDU-Regionalkonferenz in Magdeburg. Die Bundesregierung habe die Solarförderung bereits massiv gekürzt. "Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht weiter rangehen müssen."

Der Grund sei, dass in diesem Bereich für die Produktion von nur zwei Prozent der Stromerzeugung 50 Prozent der Fördermittel für erneuerbare Energien aufgewendet würden. "Das ist in keinem rationalen Verhältnis", kritisierte Merkel. Die Regierung hatte bereits in Verbindung mit dem Atomausstieg neue Förderkürzungen erwogen, sich letztlich aber gegen diesen Schritt entschieden.

Merkel deutete zudem an, dass es sinnvoll sein könnte, künftig Sonnenenergie aus Griechenland zu beziehen, wo die Sonne länger scheine. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) befürwortet diese Strategie. "Wir müssen das Kapital dahin hinbringen, wo es für die regenerative Energie die größten Erträge gibt", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber. Das sei sinnvoller, als hohe Milliardenbeträge in die Solarförderung in Deutschland zu stecken, wo es viel weniger Sonnenstunden gebe.

Kerber sprach von einer "dringend notwendigen" europäischen Energiewende - eine Idee, die auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) befürwortet, der aber bislang wenig Erfolgschancen eingeräumt wurden.

Deutsche Investitionen in den griechischen Solarsektor - auch Projekt Helios genannt - stoßen jedoch auch auf Kritik. "Die Grundidee ist gut. Aber wir befürchten, dass die Investitionen bei wenigen großen Firmen landen", sagte Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher der Grünen. Diese Sorge hat auch die griechische Unternehmerin Victoria Alexandratou: "Dann kommt wieder die Plage, die Griechenland nicht loslässt", sagte sie. "Die Vetternwirtschaft."

ssu/dapd/Reuters
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