Sparpaket Neue Atomsteuer könnte Verbraucher 60 Euro pro Jahr kosten

Atomkraftwerk Grohnde: Strompreiserhöhung von 1,5 Cent pro Kilowattstunde realistisch
Foto: Thomas Starke/ Getty ImagesHamburg - Die Regierung hat sich etwas Feines ausgedacht: Die Energiekonzerne sollen zur Haushaltssanierung künftig eine sogenannte Brennelementesteuer für ihre Atomkraftwerke leisten. Dadurch erhofft sich Schwarz-Gelb Mehreinnahmen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro pro Jahr. Erfahrungsgemäß geben Unternehmen Kostensteigerungen aber gerne an ihre Kunden weiter - und deshalb spricht vieles dafür, dass Strom bald teurer wird.
Experten zufolge sollte eine vierköpfige Familie damit rechnen, rund 60 Euro im Jahr mehr für Strom bezahlen zu müssen. Das berichtet die "Hamburger Morgenpost" unter Berufung auf Branchenkenner des Internetportals Verivox. Grundlage der Berechnung sind Äußerungen eines Sprechers des Bundesfinanzministeriums, wonach eine Strompreiserhöhung um 1,5 Cent je Kilowattstunde realistisch sei.
"Sollte diese Erhöhung tatsächlich kommen, bedeutet das für eine Durchschnittsfamilie mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch einen Preisanstieg um sechs bis sieben Prozent", sagte eine Sprecherin von Verivox. "Absolut sind das 60 Euro im Jahr."
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Bärbel Höhn, warf dem Finanzministerium in der "Hamburger Morgenpost" vor, es lade "die Konzerne geradezu ein, ihre Kunden durch Preiserhöhungen abzuzocken". "Nach den Gesetzen des Marktes dürfte der Strompreis durch die Brennelementesteuer nicht steigen. Die 1,5 Cent müssten voll zu Lasten der Gewinne der Atomkonzerne gehen."
Ähnlich äußerte sich das Bundesfinanzministerium. "Wir gehen nicht davon aus, dass der Verbraucher dadurch belastet wird", sagte ein Sprecher. Zum einen sei das Gewicht der Atomkraftwerkskosten für die Entwicklung der Strompreise gering. Zum anderen gebe es Stimmen aus der Stromwirtschaft, nach denen die neue Steuer vermutlich voll zulasten der Gewinnmargen der Unternehmen gehen dürfte.