Auktionsportal Topdeals Ein-Euro-Urlaub entpuppt sich als leeres Versprechen

Traumurlaub ab einem Euro: Mit diesem Versprechen bewirbt das Internetportal topdeals.de sein Angebot. Doch bei Recherchen von SPIEGEL TV waren die Preise stets deutlich höher - und wurden immer wieder durch dieselben Bieter in die Höhe getrieben.
Auktionsportal Topdeals: Ein-Euro-Urlaub entpuppt sich als leeres Versprechen

Auktionsportal Topdeals: Ein-Euro-Urlaub entpuppt sich als leeres Versprechen

Hamburg - Der Aufwand ist groß, das Versprechen eindeutig. Mit einem zweistelligen Millionenbudget wirbt das Auktionsportal topdeals.de derzeit für sein Angebot: Die Internetseite bietet Reisen und andere Freizeitangebote an und verknüpft dabei das Gutscheinmodell des Anbieters Groupon mit dem Auktionsprinzip von Ebay  . Bislang konzentriert sich die Topdeals-Kampagne auf Plakate, ab April sind auch TV-Spots geplant. Die Werbebotschaft klingt verlockend: "Traumurlaub ab einem Euro".

Doch bei Recherchen von SPIEGEL TV Magazin (Sonntag, 22.40 Uhr RTL) entpuppte sich der Slogan als leeres Versprechen. Innerhalb von mehreren Tagen war kein Urlaubsangebot zu finden, das für einen Euro versteigert wurde - im Gegenteil.

Reporter des Magazins versuchten unter anderem, einen Hotelgutschein für sieben Tage Mallorca zu ersteigern. Zwar begannen die Auktionen beim Mindestgebot von einem Euro, erreichten aber immer einen Preis von mindestens 100 Euro. Zehnmal versuchten die Reporter, eine Reise für 99,99 Euro zu ersteigern. Sie scheiterten ausnahmslos und wurden in der Regel um wenige Cent überboten.

Seltsamerweise scheinen auch immer dieselben Personen zu bieten. Mal heißen sie DirkJ10, mal MariaG59 und dann wieder KurtO371. "Das könnten Spaßbieter sein", erklärte Topdeals gegenüber SPIEGEL TV. Eine automatische Biet-Software werde nicht eingesetzt.

Doch an dieser Erklärung gibt es erhebliche Zweifel. Denn manche angeblichen Spaßbieter ersteigerte in den vergangenen Tagen Werkzeugkoffer, Schiffs- und andere Urlaubsreisen oder ein iPad. Sind das alles nur Kunden, die Topdeals ärgern wollen?

Der IT-Experte Andy Zauner glaubt eher an eine Software, welche die Preise in die Höhe treibt. "Es gibt natürlich Programme, die ein normales Kundenverhalten simulieren", sagt Zauner. "In Partnerschaftsbörsen schicken die sogar E-Mails und Fotos. Alles kein Problem."

Der Hotelgutschein für Mallorca ist übrigens selbst für einen Preis von 100 Euro kein Schnäppchen. Denn zur Unterkunft müssen Kunden auch Halbpension buchen. Das macht in einigen Fällen noch einmal 420 Euro. Zu diesen Konditionen gibt es die Reise auch bei einem anderen Anbieter - der sogar noch 20 Euro billiger ist.


Mehr zum Thema: SPIEGEL TV Magazin, Sonntag, 18. März, 22.40 Uhr, RTL; Montag, 19. März, 19.10 Uhr, n-tv.

dab

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