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Top 10: Die größten Medienkonzerne Deutschlands

Foto: Caroline Seidel/ dpa

Medienwandel Springer-Verlag verkauft "Hamburger Abendblatt", "Berliner Morgenpost", "Hörzu"

Es ist ein Paukenschlag in der Medienbranche: Der Springer-Verlag trennt sich von den Regionalzeitungen "Berliner Morgenpost" und "Hamburger Abendblatt". Käufer ist der Verlag der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung", der Kaufpreis beträgt 920 Millionen Euro. Auch das einstige Flaggschiff "Hörzu" wird veräußert.

Berlin - Der Medienkonzern Axel Springer verkauft seine Regionalzeitungsgruppen "Berliner Morgenpost" und "Hamburger Abendblatt" an die Funke Mediengruppe. Zudem trennt sich Springer von seinen Programm- und Frauenzeitschriften. Der Kaufpreis betrage insgesamt 920 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit.

Es sei ein entsprechender rechtsverbindlicher Vorvertrag geschlossen worden. Der Verkauf müsse noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Damit sei nicht vor Ende des Jahres zu rechnen. Die Regionalzeitungen und Zeitschriften sollen mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2014 verkauft werden.

Außerdem übernimmt die Funke Mediengruppe auch fünf Programm- und zwei Frauenzeitschriften von Springer. Darunter sind so bekannte Titel wie "Hörzu" und "Bild der Frau", außerdem "TV Digital", "Funkuhr", "Bildwoche", "TV Neu", "Frau von Heute" und die dazugehörigen Digitalmarken. Für die Programmzeitschriften gibt es nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen noch keine Standortentscheidung. Es könnte also sein, dass der Standort Hamburg für "Hörzu" und Co. geschlossen wird.

Der Springer-Verlag bezeichnete den Verkauf als "weiteren bedeutenden Schritt bei der Umsetzung der Strategie, das führende digitale Medienunternehmen zu werden". Die Regional-, Programm- und Frauenzeitschriften trugen laut Verlag 2012 knapp 95 Millionen Euro zum Gewinn und 512 Millionen Euro zum Umsatz bei. Springer und die Funke Mediengruppe - vormals WAZ-Mediengruppe - hätten zudem vereinbart, Gemeinschaftsunternehmen für Vertrieb und Vermarktung zu gründen.

Vorstandsmitglieder werden ausgebuht

Am Vormittag fand nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen eine Versammlung der Mitarbeiter in der Stella-Halle statt, dem Atrium des Verlags in Hamburg. Dabei wurden die Beschäftigten von "Hamburger Abendblatt", Vertrieb und der ansässigen Zeitschriften über den Verkauf informiert. Die Vorstandsmitglieder Jan Bayer und Andreas Wiele sprachen.

Als der für die Zeitschriften zuständige Wiele sich für die "jahrelange gute Zusammenarbeit" bedankt, gibt es Buhrufe. Der Betriebsrat beschwert sich, dass "Traditionsmarken verscheuert" werden. Es fallen Worte wie "plattmachen" und "Unverschämtheit".

Auch der Deutsche Journalistenverband (DJV) sieht durch den Verkauf Arbeitsplätze gefährdet. Angesichts der Rationalisierungsmaßnahmen der Funke-Gruppe bei der "WAZ" sei die Sorge um die Sicherheit der Arbeitsplätze bei den Medienobjekten berechtigt, sagte der DJV-Geschäftsführer in Hamburg, Stefan Endter. Die Verkaufsankündigung bezeichnete er als "ziemlich katastrophal".

Springer gebe seinen Standort Hamburg weitgehend auf, sagte Endter. In der Hansestadt war Verleger Axel Springer 1948 mit der Traditionszeitung "Hamburger Abendblatt" gestartet. Zwei Jahre zuvor hatte er schon die Programmzeitschrift "Hörzu" auf den Markt gebracht. "Springer entwickelt sich zu einem Mischkonzern und verabschiedet sich weitgehend von seinem Verlagsgeschäft", so Endter.

cte/AFP/Reuters/dpa
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