Bilanzskandal Ex-Wirecard-Chef Braun erneut verhaftet

Die Staatsanwaltschaft hat den ehemaligen Wirecard-Vorsitzenden Markus Braun erneut verhaften lassen. Zwei frühere Vorstände wurden ebenfalls festgenommen.
Wirecard-Zentrale in Aschheim bei München

Wirecard-Zentrale in Aschheim bei München

Foto: Matthias Balk/ DPA

Im Skandal um den insolventen Finanzdienstleister Wirecard hat die Staatsanwaltschaft München den früheren Vorstandschef Markus Braun noch einmal festgenommen. Gegen Braun sei ein neuer, erweiterter Haftbefehl erlassen worden, sagte eine Sprecherin. Zudem seien zwei weitere frühere Vorstände festgenommen worden, darunter der bis 2017 amtierende ehemalige Finanzvorstand. Die drei Beschuldigten seien in München in Gewahrsam genommen worden, sie hätten sich nicht selbst gestellt.

Anlass für die Festnahme sei, dass die Tatvorwürfe "ganz erheblich" erweitert worden seien. Seit 2015 hätten die drei Manager die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen durch das Vortäuschen von Einnahmen aufgebläht. Sie wollten damit verschleiern, dass das Unternehmen im tatsächlich vorhandenen Geschäft Verluste schrieb. Dies habe sich aus der umfassenden Aussage eines Kronzeugen ergeben.

Ein erster Haftbefehl gegen Braun war gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro außer Vollzug gesetzt worden.

Wirecard hatte vor dem Insolvenzantrag eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf philippinischen Treuhandkonten verbucht waren, wahrscheinlich nicht existieren. Das Geld sollte aus angeblichen Erträgen von Geschäften mit Subunternehmern stammen, die für Wirecard Kreditkartenzahlungen in Südostasien und im Mittleren Osten abwickelten. Nach derzeitigem Stand war dieses Drittpartnergeschäft entweder ganz oder zum größten Teil erfunden.

Von den insgesamt 45 Tochtergesellschaften der Muttergesellschaft Wirecard gab es überhaupt nur drei, die nennenswert profitabel waren, hieß es. Über die Cardsystems in Dubai liefen die mutmaßlichen Scheingeschäfte, diese Firma steuerte 2018 mit 237 Millionen einen großen Anteil des Wirecard-Gewinns bei.

hej/AFP/dpa

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