"Tagesspiegel"-Bericht Starbucks will reduzierte Mehrwehrsteuer nicht an Kunden weitergeben

Starbucks-Logo: Das Unternehmen aus Seattle hat mehr als 32.000 Filialen in aller Welt
Foto: Arnd Wiegmann/ REUTERSEinem Zeitungsbericht zufolge wird die US-Kaffeehauskette Starbucks Einsparungen aus der seit Juli geltenden Mehrwertsteuersenkung nicht an die Kunden weitergeben. Das berichtete der Berliner "Tagesspiegel" am Samstag unter Verweis auf eine interne E-Mail an deutsche Starbucks-Partner. "Das bedeutet, dass sich für die Verkaufspreise keine Änderungen ergeben", heißt es in der Mail.
AmRest Coffee Deutschland, der Betreiber nahezu aller deutschen Starbucks-Filialen, begründet die Entscheidung demnach mit den langfristigen Perspektiven der Kette. Das Unternehmen wolle an dem im März vereinbarten Tarifvertragsabschluss festhalten und der vereinbarten schrittweisen Lohnsteigerung von durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr nachkommen. "Die Mehrwertsteuersenkung gibt uns hierfür einen flexibleren Handlungsspielraum", hieß es auf Nachfrage des "Tagesspiegel".
Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuersenkung im Rahmen ihres Konjunkturpakets beschlossen, um den Konsum wieder anzukurbeln. Konkret beträgt die Mehrwertsteuer, die bei jedem Einkauf anfällt, ab Juli für ein halbes Jahr nur noch 16 statt 19 Prozent. Der ermäßigte Satz, der für viele Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs gilt, sinkt von sieben auf fünf Prozent.
Einer repräsentativen SPIEGEL-Umfrage zufolge kann sich jede und jeder Fünfte vorstellen, die niedrigere Steuer für eine ungeplante größere Anschaffung zu nutzen. Dass die Maßnahme zu spürbar niedrigeren Preisen führen werde, erwarten allerdings nur zwölf Prozent der Befragten.
Kritiker dieser Corona-Maßnahme sehen sich am Beispiel Starbucks nun jedoch bestätigt. "Solche Beispiele zeigen: Die befristete Mehrwertsteuersenkung ist vor allem ein Steuerscheck für Konzerne mit großer Marktmacht", sagte der Linken-Finanzpolitiker Victor Perli dem "Tagesspiegel". "Mit Starbucks profitiert ein Konzern von der Steuersenkung, der in Deutschland ohnehin kaum Steuern zahlt und dessen Mitarbeiter kaum mehr als den Mindestlohn bekommen. Das Verhalten ist schäbig."