Nach Razzia bei Stahlhersteller
Steuerfahnder nehmen Salzgitter ins Visier
Provisionen für Geschäfte in Iran und Nigeria bringen laut einem Bericht den Stahlkonzern Salzgitter in Bedrängnis. Steuerfahnder prüfen die Zahlungen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.
Salzgitter-Werk am Stammsitz: Razzia beim Stahlkonzern
Foto: Julian Stratenschulte/ dpa
Hamburg - Gleich zwei Mal haben Steuerfahnder in den vergangenen Monaten Geschäftsräume von Salzgitter durchsucht. Nun berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ"), warum die Finanzbehörden Deutschlands zweitgrößten Stahlkonzern durchleuchten. Demnach steht Salzgitter im Verdacht, bei Geschäften in Iran und Nigeria gegen Steuergesetze verstoßen haben.
Steuerfahnder hätten Anhaltspunkte dafür, dass der Konzern Beratern für die Anbahnung von Geschäften in diesen Ländern zwischen den Jahren 2005 und 2009 Provisionen von insgesamt mehr als 100 Millionen Euro gezahlt habe, berichtete die Zeitung. Die Ausgaben könnten zumindest teilweise in Steuererklärungen falsch deklariert worden sein.
Salzgitter bestätigte die Ermittlungen, wies aber den Verdacht zurück, der Konzern habe Provisionen in unzulässiger Weise als steuermindernde Ausgaben verbucht. Die externen Berater hätten geschäftsübliche Provisionen erhalten, teilte das Unternehmen mit. "Salzgitter vertritt die Auffassung, sämtliche Zahlungen zutreffend behandelt zu haben." Bei Großprojekten könnten Provisionen von wenigen Prozent leicht mehrere Millionen Euro erreichen, erklärte Salzgitter. "Das sind so hohe Beträge, weil das Grundgeschäft so hoch ist", sagte ein Sprecher.
Erst zweite Razzia brachte Fahndern Hinweise
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wollte sich mit Hinweis auf das Steuergeheimnis nicht äußern. Die "SZ" zitierte einen Insider, wonach Salzgitter Probleme habe, die Zahlungen in jedem Einzelfall zu erläutern und ein entsprechendes Geschäft oder einen plausiblen Empfänger vorzuweisen.
Bereits im Frühjahr durchsuchten Ermittler laut dem Bericht Büroräume in der Konzernzentrale in Salzgitter und in Peine. Damals ging es demnach um den Verdacht, Salzgitter
habe steuerrechtlich unzulässige Rückstellungen gebildet. Diesen Ursprungsverdacht habe das Unternehmen in Teilen ausräumen können, berichtete die Zeitung. Bei Durchsuchungen wenige Wochen später bei der Stahlhandelstochter Salzgitter Mannesmann International in Düsseldorf seien dann aber Hinweise auf Provisionszahlungen aufgetaucht, denen die Staatsanwaltschaft nun nachgehe.