Porsche-Übernahme Steuertrick spart Volkswagen 1,5 Milliarden Euro

Porsche Cayenne GTS: Plazet vom Fiskus
Foto: Jürgen PanderStuttgart - Der Erfinder dieses Planes darf wohl mit Recht auf ein Glückwunschtelegramm von Ferdinand Piech höchstpersönlich hoffen. Seine Interpretation des Paragrafen im Steuergesetz, der Umstrukturierungen innerhalb eines Unternehmens von (steuerpflichtigen) Übernahmen unterscheidet, spart dem VW-Konzern immerhin eine Summe in Höhe von geschätzt 1,5 Milliarden Euro.
Nun gut - ein wenig musste der Autogigant noch auf die 4,5 Milliarden Euro, die die Holding Porsche SE für ihre hochprofitable Tochter Porsche AG verlangt, drauflegen: Und zwar genau eine VW-Stammaktie, die laut Schlusskurs am Freitag genau 117,55 Euro kostete. Doch das dürfte die Verantwortlichen nicht wirklich stören. Denn genau diese Aktie lässt das Rechtsgeschäft um die Porsche AG - rechtlich gesehen - in ganz anderem Licht erscheinen. Plötzlich wird aus dem Verkauf eine schlichte Umstrukturierung, die keine Körperschaft-, Gewerbe- und Grunderwerbsteuer nach sich zieht.
Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" aus Kreisen des Finanzministeriums in Baden-Württemberg hat sich das Finanzamt Stuttgart der rechtlichen Interpretation des Vorgangs schon angeschlossen. Die Auskunft ist rechtsverbindlich, das heißt, ein späteres "Halt, so haben wir nicht gerechnet!" wird es nicht geben.
Die Fusion von Porsche und Volkswagen scheiterte bisher an Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe, die mehrere Investoren gegen die Porsche-Holding geltend machen. Sie werfen ihr vor, in der Übernahmeschlacht mit VW den Aktienmarkt manipuliert zu haben. VW will deshalb nicht die belastete Holding übernehmen, sondern nur das operative Geschäft der Porsche AG.