Millionengewinne für Investmentbank Deutsche Steuerzahler finanzieren Goldman Sachs

Die Investmentbank Goldman Sachs profitiert noch bis 2036 massiv von hochriskanten Finanzprodukten, die während der Finanzkrise entstanden sind. Nach SPIEGEL-Informationen liegen die Risiken bei der staatlichen Badbank FMSW - und damit beim deutschen Steuerzahler.
Hauptquartier von Goldman Sachs bei Stromausfall in New York (2012): Allein die Bank leuchtet noch

Hauptquartier von Goldman Sachs bei Stromausfall in New York (2012): Allein die Bank leuchtet noch

Foto: EDUARDO MUNOZ/ REUTERS

Der deutsche Steuerzahler verschafft der Investmentbank Goldman Sachs womöglich Milliardengewinne. Der Grund: Nach SPIEGEL-Informationen kann Goldman sich auf Basis eines alten Vertrages noch bis zum Jahr 2036 von der deutschen Bad Bank FMS Wertmanagement (FMSW) bis zu fünf Milliarden Dollar leihen – zu extrem günstigen Konditionen. Das Risiko trägt der deutsche Steuerzahler, der für mögliche Verluste der Bad Bank aufkommen muss.

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Die FMSW wickelt die Altlasten der verstaatlichten Hypo Real Estate und deren irischer Tochter Depfa ab. Die Finanzierungslinie wurde 2006 von der Depfa vereinbart und läuft über einen sogenannten Total Return Swap. Goldman zahlt dafür einen Minimalzins von 0,1 Prozentpunkten über dem Referenzzinssatz Libor – derzeit also insgesamt rund 0,3 Prozent. Allein durch das Weiterverleihen zu Marktbedingungen könne die Investmentbank über die Kreditlinie derzeit rund 150 Millionen Dollar Gewinn pro Jahr erwirtschaften, sagt ein Finanzexperte.

Im Gegenzug reicht die Investmentbank de facto Wertpapiere als Sicherheit ein. Dazu gehören allerdings auch strukturierte Produkte wie die sogenannten Collateralized Debt Obligations (CDOs) und Collateralized Loan Obligation (CLOs), deren Wert Goldman als sogenannter Calculation Agent sogar selbst bestimmt. "Das ist, als ob jemand, der eine Hypothek aufnimmt, allein den Wert des Hauses bestimmt, das dafür als Sicherheit dient", sagt ein Kenner des Geschäfts. Goldman nutze die Bad Bank als "extrem lukrativen Parkplatz für strukturierte Finanzprodukte", heißt es im Umfeld der FMSW, an die die Kreditlinie 2012 übertragen wurde.

Die FMSW versuchte 2012 vergeblich, in Verhandlungen mit Goldman eine Kürzung der Laufzeit oder des Kreditvolumens zu erreichen. "Die ursprüngliche Transaktion wurde 2006 zwischen professionellen Marktteilnehmern zu einem marktüblichen Preis vereinbart", erklärt Goldman dazu.

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