Strategieschwenk Google gründet Firma für Roboterautos

Google-Chairman Eric Schmidt in dem selbstfahrenden Prototypen des Konzerns
Foto: JUSTIN SULLIVAN/ AFPWährend Autokonzerne noch im stillen Kämmerlein an selbstfahrenden Wagen tüftelten, stellte Google schon 2009 seine ersten Autos mit Robotertechnik auf die Straße. Doch die Idee, selbst zum Autohersteller zu werden, schlug fehl. Googles Mutterkonzern Alphabet hat diese Pläne nun komplett eingestampft. Von der Technik für autonome Fahrzeuge will der Konzern dennoch profitieren: Er lagert die Entwicklung für selbstfahrende Autos in die neue Firma Waymo aus. Sie soll künftig mit Autokonzernen zusammenarbeiten, sagen Branchenexperten.
Das neue, eigenständige Unternehmen unter dem Dach der Google-Mutter Alphabet zeige, wie weit die Technologie autonomer Autos gereift sei, sagte Waymo-Chef John Krafcik. "Wir sind eine Firma, die sich mit Technologie für autonomes Fahren beschäftigt. Wir haben ziemlich klargemacht, dass wir kein Autohersteller sind", betonte der Manager. Zukünftig wolle das Unternehmen die Kooperation mit Autoherstellern verstärken, schrieb der Silicon-Valley-Branchendienst "The Information". So arbeitet Google etwa mit Fiat Chrysler zusammen.
Seit das Unternehmen die Arbeit an Roboterautos aufgenommen hat, haben die ersten Modelle mehr als 3,2 Millionen Kilometer Fahrweg zurückgelegt, sagte Krafcik. Inzwischen gab es selbst eine Testfahrt mit einem Blinden, wie das Unternehmen mitteilte. Der blinde Steve Mahan sei alleine in einem der Google-Autos am Rande der texanischen Metropole Austin unterwegs gewesen. "Die Sensoren des Wagens und die Software waren sein Chauffeur", teilte Waymo mit.
Allerdings musste Google auch empfindliche Rückschläge wegstecken. Zuletzt im Februar: Ein selbstfahrendes Auto des Unternehmens stieß mit einem Bus zusammen, und Google räumte eine Mitschuld an dem Unfall ein.
"Unsere Technologie kann künftig nützlich sein für den Privatverkehr, Mitfahroptionen, Logistik und öffentlichen Nahverkehr bis vor die Haustür", sagte Firmenchef Krafcik. Langfristig gebe es Möglichkeiten, "die sich die Welt erst noch einfallen lassen muss". Dabei könnten "viele neue Arten von Produkten, Arbeitsplätzen und Dienstleistungen" entstehen.