Expansion mit Elektro-Lieferwagen Post-Tochter StreetScooter plant Produktion in China

StreetScooter-Fertigung
Foto: Sascha Steinbach/ EPA-EFE/ REX/ Shutterstock
StreetScooter-Fertigung
Foto: Sascha Steinbach/ EPA-EFE/ REX/ ShutterstockEs war der Überraschungserfolg der Deutschen Post der vergangenen Jahre: Die Entwicklung des StreetScooters, eines eigenen Lieferwagens für den Innenstadtbetrieb, knallgelb, elektrisch betrieben - und vor allem: serienreif. Mit dem Elektro-Transporter ließ die Post die deutschen Autobauer ganz schön alt aussehen, die zunächst kein Interesse an der Idee zeigten.
Nun will das Unternehmen die weltweite Expansion voran treiben - und beginnt den Einstieg in den chinesischen Markt. Der Hersteller von Elektro-Transportern und der Autobauer Chery Holding Group planen, zusammen elektrische Nutzfahrzeuge für China und möglicherweise auch andere Länder zu entwickeln und zu produzieren, teilte die Deutsche Post am Freitag mit.
Dazu gehörten auch die lokale Fertigung und Beschaffung sowie der landesweite Vertrieb und Service. Geplant sei ein schrittweiser Einstieg in den Markt, für 2021 sei die Serienproduktion mit Produktionskapazitäten von bis zu 100.000 E-Fahrzeugen jährlich geplant. Perspektivisch rechne man mit einer Gesamtinvestition von bis zu 500 Millionen Euro.
Ein Interview mit dem StreetScooter-Entwickler Günther Schuh lesen Sie hier:
Die Post zieht auch eine Fertigungsstätte in den USA in Erwägung. Eine spezielle US-Version des Elektro-Lieferwagens solle in den kommenden zwei bis drei Jahren in den Vereinigten Staaten vom Band laufen, sagte ein Sprecher. Anvisiert werde ein Standort an der Westküste, da es dort die besten Bedingungen gebe. Zu möglichen Partnern könne die Post aber noch nichts sagen.
Dem Sprecher zufolge soll die Konzerntochter Streetscooter nicht nur als Fahrzeughersteller punkten, sondern auch beim Aufbau einer Lade-Infrastruktur und beim Organisieren einer Weiternutzung gebrauchter Fahrzeug-Batterien mitmischen.
Für einen möglichen Verkauf oder Teilverkauf der Konzerntochter führt die Post dem Sprecher zufolge weiterhin "vielversprechende" Gespräche mit Finanzinvestoren und strategischen Interessenten.
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Wegen der hohen Nachfrage von anderen Unternehmen hatte die Deutsche Post die Produktion ihres Elektrotransporters hochgefahren und ein zweites Werk im nordrhein-westfälischen Düren eröffnet.
Der Konzern hatte die Entwicklung der StreetScooter selbst übernommen, da traditionelle Autokonzerne keinen Elektrotransporter für die Deutsche Post entwickeln wollten.
Der StreetScooter ist speziell auf die Bedürfnisse der Deutschen Post zugeschnitten. Das Elektrofahrzeug kann mit bis zu 740 Kilogramm Post beladen werden und hat eine Reichweite von bis zu 120 Kilometern.
Die Post will ihre gesamte Brief- und Paketzustellflotte von knapp 50.000 Fahrzeugen durch Elektrowagen ersetzen, die mit Strom aus regenerativen Energien betrieben werden sollen.
Die Fahrzeuge können eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h erreichen.
Post-Chef Frank Appel will bis 2050 den Ausstoß des Klimagases CO2 beim Transport auf null reduzieren.
Appel hofft damit auf einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten angesichts der Debatte um Fahrverbote.
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