Streik bei Carlsberg
Bier nur noch in der Mittagspause
Kein Bier während der Arbeitszeit: Diese neue Regel sorgt in der dänischen Brauerei Carlsberg für einen Aufstand. Hunderte trinkfeste Mitarbeiter streiken - und haben damit Bierlieferungen in Kopenhagen gestoppt.
Carlsberg-Mitarbeiter: Protestaktion wegen strengeren Alkohol-Richtlinien
Foto: RINK PELLE/ AP
Kopenhagen - Sie sitzen auf dem Trockenen und wehren sich: Hunderte Mitarbeiter der dänischen Brauerei Carlsberg sind in einen Streik getreten. Doch nicht, um mehr Geld oder kürzere Arbeitszeiten rauszuschlagen - die Arbeiter sind sauer, weil sie künftig an ihrem Arbeitsplatz kein Bier mehr trinken dürfen.
Die Unternehmensleitung hatte Anfang des Monats strengere Alkohol-Richtlinien in Kraft gesetzt und sämtliche Bier-Kühlschränke in der Firma entfernt. Seitdem dürfen die Mitarbeiter nur noch in ihrer 30- minütigen Mittagspause in der Kantine Bier trinken. Zuvor durften sie sich den ganzen Tag über an den Kühlschränken bedienen.
Die einzige Beschränkung bisher war, "dass man bei der Arbeit nicht betrunken sein durfte", sagte Unternehmenssprecher Jens Bekke. "Es war jedem Einzelnen überlassen, sich verantwortungsvoll zu verhalten."
Aus Protest gegen die strengeren Regeln legten am Mittwoch etwa 800 und am Donnerstag rund 250 Mitarbeiter die Arbeit nieder. Die Getränkelieferungen seien seit Mittwoch behindert, sagte Bekke. Das Ende der Protestaktion sei offen.
Auch die Lastwagenfahrer der Firma hätten sich dem Streik angeschlossen - aus Solidarität mit den Kollegen. Laut Bekke sind sie von den neuen Richtlinien ausgenommen. Sie dürfen sich drei Biere aus der Kantine mitnehmen, weil sie häufig keine Zeit haben, dort ihr Mittagessen einzunehmen. Die Zündschlösser von Carlsberg-Trucks sind aber laut Bekke mit Atemluftsensoren und Zündsperren ausgestattet. Diese verhindern, dass betrunkene Fahrer den Motor starten.
Einen Bier-Engpass am Wochenende müssten die Dänen übrigens trotz des Streiks nicht befürchten, sagte der Sprecher einer großen Supermarktkette der Zeitung "Ekstrabladet".