Streit mit Geflügelproduzent
Tierschützer zeigen Wiesenhof an
Der Geflügelproduzent Wiesenhof steht in der Kritik: Lieferanten sollen Puten brutal traktiert und verletzt haben. Die Tierschützer von Peta haben nun Strafanzeige gestellt. Das Unternehmen weist die Vorwürfe als PR-Instrument für einen ARD-Film zurück.
Brutal traktiert: Jungtiere in einem Stall des Geflügelproduzenten Wiesenhof
Foto: Ingo Wagner/ dpa
Emstek-Halen - Die Tierschutzsorganisation Peta hat Strafanzeige gegen den niedersächsischen Geflügelproduzenten Wiesenhof gestellt. Die Aktivisten werfen dem Unternehmen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutzverordnung zum Transport und Schlachten vor.
Die Organisation filmte nach eigenen Angaben heimlich auf einem Geflügelhof in Emstek-Halen bei Cloppenburg, wie Mitarbeiter einer Ausstallungsfirma Puten brutal durch eine Halle treiben und dabei teilweise schwer verletzen. Tiere würden getreten, durch die Halle geworfen und auf den Lastwagen geschleudert. "Das ist die völlige Normalität seit Jahrzehnten und kein Einzelfall", sagte Edmund Haferbeck, stellvertretender Vorsitzender bei Peta. Es gebe wissenschaftliche Arbeiten, die dies dokumentierten. Bereits Anfang 2010 hatten die Aktivisten Strafanzeige gestellt wegen ähnlicher Verstöße auf einem Geflügelhof in Twistringen.
Auftraggeber für die Verladung in Emstek-Halen sei die PHW-Gruppe gewesen, der Konzern hinter der Marke Wiesenhof. Peta zeigte auch die Puten- und Entenausstallungsfirma sowie weitere Verantwortliche bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg an.
Wiesenhof weist die Vorwürfe zurück. "Diese Anzeige ist ein PR-Instrument für den ARD-Film", kritisiert Unternehmenssprecher Frank Schroedter. "Wir haben die Bilder bislang nicht gesehen - obwohl wir die SWR-Redaktion mehrfach darum gebeten haben."
Zu sehen sind die Bilder nun am Mittwochabend um 21.45 Uhr in der ARD-Reportage "Das System Wiesenhof - Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und Umwelt ausbeutet". Das Unternehmen hatte bei der ARD eine Programmbeschwerde eingereicht - jedoch vergeblich. Nun kündigt Sprecher Schroedter an, man werde den Film zusammen mit Tierschützern anschauen und die Bilder bewerten.