Streit um Abo-Zahlen Fahnder filzen Sky-Zentrale

Razzia beim Bezahlsender Sky: Die Münchner Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht nach, der Kanal habe vor seiner Umbenennung Abo-Zahlen frisiert. Auch gegen Ex-Chef Georg Kofler wird offenbar ermittelt.
Mikrofon von Sky-Reporter: 600.000 Abonnenten zu viel?

Mikrofon von Sky-Reporter: 600.000 Abonnenten zu viel?

Foto: ROBERTO PFEIL/ AP

München - Der Vorwurf stand schon länger im Raum, jetzt gehen die Ermittler ihm nach: Die Staatsanwaltschaft München hat wegen des Verdacht geschönter Abonnentenzahlen die Zentrale des Pay-TV-Senders Sky, früher Premiere, durchsucht. "Die Staatsanwaltschaft ist im Haus", sagte ein Unternehmenssprecher SPIEGEL ONLINE. "Es handelt sich um Ermittlungen gegen das frühere Management von Premiere."

Die Finanzaufsicht BaFin hatte Ende vergangenen Jahres beanstandet, dass die Abonnentenzahlen von Premiere in den Bilanzen für 2007 und das erste Halbjahr 2008 um jeweils rund 600.000 zu hoch ausgewiesen worden seien. Darüber hinaus sollen Risiken durch den geplanten Erwerb von Bundesligarechten im Jahr 2008 nicht ausreichend erläutert worden sein.

Gegen drei Beschuldigte werde wegen Kapitalanlagebetrugs, Marktmanipulation und unrichtiger Darstellung ermittelt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks ist unter den Beschuldigten auch der frühere Premiere-Chef Georg Kofler.

Am Mittwoch seien deshalb über 20 Wohnungen und Büros in Deutschland und Luxemburg durchsucht worden. Dem BR zufolge wurden Unterlagen beschlagnahmt, es sei jedoch niemand festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte eine Durchsuchungsaktion, nannte jedoch keine Einzelheiten.

Die Aktien von Sky Deutschland rutschten am Mittwochnachmittag um 3,27 Prozent auf 3,285 Euro an das Ende des MDax. Nach Bekanntwerden der Razzia fielen die Papiere zeitweise sogar bis auf 3,210 Euro.

dab/dapd/dpa-AFX
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