Strauchelnder Modekonzern
Familie aus Polen steckt hinter Strenesse-Kauf
Das Geheimnis um die anonymen Käufer der Nördlinger Modemarke Strenesse ist gelüftet. Nach SPIEGEL-Informationen handelt es sich um eine vermögende Familie aus Polen.
Der Name der neuen Eigentümer sollte ursprünglich geheim bleiben. Eine Investmentfirma namens Maeg übernehme das insolvente Modelabel aus Nördlingen, hatte Strenesse am Dienstag lediglich verkündet.
Dahinter steckt nach SPIEGEL-Informationen die vermögende polnische Investorenfamilie Kucharczyk. Die Familie hält bereits Beteiligungen im Energiesektor sowie kleinere Anteile an Dax-Konzernen.
Mit der Textilbranche hatten die Kucharczyks bislang nichts zu tun, nun wollen sie aber eine Modeholding mit mehreren Premium- und Luxusmarken schaffen. Strenesse ist dafür der erste Baustein, mit zwei weiteren deutschen Modefirmen laufen Kaufverhandlungen.
Für Strenesse hat die Familie einen neuen Vorstandschef engagiert: Reiner Unkel soll das Label für eine jüngere Zielgruppe interessant machen und ihm so zu neuem Wachstum verhelfen. "Unter der Marke Strenesse haben viele Produkte Platz", sagt Unkel. Beispielsweise will er die eingestellte Freizeitmarke Strenesse Blue wieder beleben, bekannt für Jogi Löws blauen Kaschmirpullover bei der WM 2010. Auch der Verkauf von Accessoires wie Taschen oder Sonnenbrillen soll verstärkt werden.
Unkel hofft auf größere Erfolge in Auslandsmärkten wie Asien. Um sich personell zu verstärken, sucht Strenesse neue Designer. Sie sollen den Verlust der langjährigen Kreativdirektorin Gabriele Strehle kompensieren, die Strenesse 2012 verließ. Seither hatte die Marke an Attraktivität und Umsätzen verloren - und war 2014 in die Pleite geschlittert.