Studie des Umweltministeriums Öko-Investitionen sorgen für Wachstumsschub

Windfarm in China: Die deutsche Wirtschaft umstellen von Export auf Binnennachfrage
Foto: Elizabeth Dalziel/ APBerlin - Deutschland steht bei den "grünen Technologien" vor einer gravierenden Entscheidung: Laut einer Studie droht dem Land ein jahrelanges schwaches Wachstum - wenn nicht genug in den Ökobereich investiert wird. Dies behaupten zumindest die Autoren einer Studie, die das Bundesumweltministerium unter dem scheidenden Minister Sigmar Gabriel (SPD) in Auftrag gegeben hatte.
Bei einem Festhalten am bisherigen Wirtschaftsmodell sei nur mit Zuwächsen von durchschnittlich weniger als einem Prozent zu rechnen, hieß es in der Studie, die mehrere Forschungsinstitute verfasst haben und die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Würden dagegen die Produktionsstrukturen an Energieeffizienz, Umwelttechnologien und Klimaschutz ausgerichtet, seien im kommenden Jahrzehnt im Schnitt Zuwächse bei der Wirtschaftsleistung von deutlich mehr als zwei Prozent pro Jahr möglich.
"Durch ein entschlossenes Umsteuern kann die Arbeitslosigkeit noch vor 2020 auf knapp zwei Millionen Menschen reduziert werden", erklärten die Forscher.
Entscheidend dabei sei, die Investitionen im Inland zu stärken und die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft vom Export zu reduzieren. Die Forscher schlagen dabei unter anderem eine stärkere Förderung der energetischen Sanierung von Gebäuden und einen Ausbau der erneuerbaren Energien vor. Zudem müssten die Vermögenseinkommen entlastet werden, die unternehmerisch investiert würden, und die Vermögen stärker belastet werden, die nicht unternehmerisch investiert würden, etwa über eine Börsenumsatzsteuer.
Kurzfristig sprachen sich die Experten für eine Stimulierung der Binnennachfrage durch mehr staatliche Ausgaben aus. Dabei müsse auch ein höheres Defizit in Kauf genommen werden. An der Studie beteiligt waren das European Climate Forum (ECF) aus Potsdam, das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.