Kreditinstitute Studie sagt Deutschland großes Bankensterben voraus

Bankentürme in Frankfurt
Foto: Daniel Reinhardt/ picture alliance / dpaDie Beratungsgesellschaft Oliver Wyman erwartet in den kommenden 10 bis 15 Jahren ein Bankensterben in Deutschland. In einer Studie, aus der die "FAZ" zitiert, prognostizieren die Berater einen Rückgang auf 150 bis 300 Kreditinstitute bis 2030. Heute sind knapp 1900 Banken in Deutschland aktiv, die knapp 36.000 Bankfilialen unterhalten. "Nimmt man das bisherige Tempo als Ausgangspunkt und geht noch von einer gewissen, wahrscheinlichen Beschleunigung des Prozesses aus, dann wird sich die Zahl der deutschen Banken in dem von uns beschriebenen Ausmaß reduzieren", sagte Berater Thomas Schnarr im Gespräch mit der Zeitung.
Hauptgrund für den Rückgang sei der sehr fragmentierte Bankenmarkt in Deutschland: Hierzulande stehen viele kleinere Banken, Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken im Wettbewerb zueinander, während in anderen Industriestaaten wenige Großbanken den Großteil des Marktes kontrollieren. Die Beratungsgesellschaft Oliver Wyman rechnet deshalb damit, dass künftig Auslandsbanken womöglich eine stärkere Rolle am deutschen Bankenmarkt einnehmen werden. Sie könnten kleinere deutsche Banken übernehmen.
Verantwortlich ist die Digitalisierung
Dass die Zahl der Filialen zurückgeht, ist tatsächlich schon länger zu beobachten. Nahezu überall in Deutschland dünnen Banken, Sparkassen und Genossenschaftsinstitute ihr Filialnetz aus. Seit der Jahrtausendwende verlor Deutschlands Bankenmarkt fast 10.200 der damals noch gut 38.000 Zweigstellen. Etwa jede vierte Filiale existiert nicht mehr. Behalten die Banken das aktuelle Rückbautempo bei, dann würden im Jahr 2035 gut die Hälfte der zur Jahrtausendwende existierenden Filialen geschlossen sein.
Wesentlich für das Filialsterben verantwortlich ist die Digitalisierung: Innovative Technologien, neue Wettbewerber und veränderte Kundenwünsche erzeugen Anpassungsdruck - weg vom Filialnetz, hin zu Onlineangeboten. Hinzu kommen Kostendruck und der Abbau von Überkapazitäten, zum Beispiel in Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang.