Studie Uno wirft Konzernen Raubbau an der Natur vor

Manager der Top-Konzerne ignorieren laut einer Studie den Umweltschutz: Für kaum einen Unternehmensführer spielt die Natur eine Rolle im Geschäftsgebaren, kritisiert der Umweltchef der Vereinten Nationen. Er schätzt den Schaden durch die 3000 größten Firmen auf 1,7 Billionen Euro.
Bohrloch im Golf von Mexiko: Die Ölkatastrophe steht für die Ignoranz der Top-Konzerne

Bohrloch im Golf von Mexiko: Die Ölkatastrophe steht für die Ignoranz der Top-Konzerne

Foto: HO/ REUTERS

München - "Der Raubbau an der Natur durch die Wirtschaft setzt sich seit Jahren ungebremst fort." Der Umweltchef der Uno Achim Steiner hat die größten Konzerne der Welt scharf kritisiert und ihnen schwere Versäumnisse beim Umweltschutz vorgeworfen. "Das natürliche Kapital der Welt wird im großen Stil vernichtet", warnte Steiner in der "Süddeutschen Zeitung".

Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko stehe für weit mehr als die Probleme eines einzelnen Konzerns: Noch immer schenke die Wirtschaft dem Natur- und Artenschutz kaum Beachtung. Wildnis, Arten, Lebensräume und Ökosysteme verschwänden in nie erlebtem Tempo. Eine aktuelle Schätzung des Uno-Umweltprogramms (UNEP) kommt zum Ergebnis, dass die Arten heute 100 Mal schneller aussterben, als es die Evolution vorgibt.

In internationalen Großkonzernen habe das offenbar bislang nicht zu Konsequenzen geführt. Nur zwei der 100 größten hätten sich den Erhalt der Ökosysteme als strategisches Ziel auf die Fahnen geschrieben, heißt es in der Studie, die am Dienstag in London veröffentlicht wird. Von 1100 internationalen Top-Managern fürchte nur jeder Vierte, Artensterben und der Verlust ganzer Ökosysteme könnten das eigene Geschäft beeinträchtigen. In vielen Konzernen gelte noch immer die Devise: Natürliche Ressourcen sind unerschöpflich. "Dabei müssen wir längst schmerzhaft spüren, dass das nicht mehr stimmt", sagt UNEP-Chef Steiner.

Die Vereinten Nationen beziffern die Umweltschäden, die allein die 3000 größten Unternehmen der Welt durch den Missbrauch natürlicher Ressourcen, durch Verschmutzung von Luft oder Gewässern sowie das Aussterben von Arten verantworten, auf 1,7 Billionen Euro. "Viele Volkswirtschaften sind noch immer blind für den enormen Einfluss der Artenvielfalt von Tieren, Pflanzen und anderen Lebensformen und ihre Rolle für die Funktion des Ökosystems", kritisierte Steiner. Das betreffe Wälder und Trinkwasservorräte ebenso wie den Boden, die Ozeane und die Atmosphäre.

cte/AFP

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