Subventionspolitik Bundesländer kritisieren teuren Biogasboom

Die Förderung der Biogas-Produktion wächst den Bundesländern über den Kopf: Fast 6000 Anlagen verarbeiten Unmengen Mais, dessen Anbau andere Lebensmittel verdrängt und die Umwelt belastet. Niedersachsen will nun eine Reform der Subventionspolitik.
Maisfeld: Große Monokulturen sind im Zuge des Biogasbooms entstanden

Maisfeld: Große Monokulturen sind im Zuge des Biogasbooms entstanden

Foto: SVEN KAESTNER/ ASSOCIATED PRESS

Hamburg - Das schnelle Wachstum der Biogasbranche stößt bei Umweltschützern, Lebensmittelproduzenten und Politikern zunehmend auf Kritik. Das Land Niedersachsen, Spitzenreiter bei der Stromerzeugung aus Biogas, will im Bundesrat diese Woche mit einem Entschließungsantrag eine Reform der bisherigen Subventionspolitik durchsetzen: "Die Grenzen des Wachstums" seien erreicht.

Kritik an der bisherigen Förderung nach dem Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) kommt auch aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt, dessen Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) die weitere Förderung "für nicht vertretbar" hält.

Da die mittlerweile fast 6000 Biogasanlagen in Deutschland zu fast 90 Prozent mit Mais betrieben werden, sind in der Landwirtschaft große Monokulturen entstanden mit fragwürdigen ökonomischen und ökologischen Folgen. Die Anbauflächen für Energiepflanzen wie Mais sind innerhalb eines Jahres von 530.000 Hektar auf 650.000 Hektar gestiegen. Die Folge sind Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion und erhöhte Umweltbelastungen.

Die Verbraucher zahlen so doppelt für den ungebremsten Biogasboom: über die Umlage beim Strompreis und durch steigende Lebensmittelpreise, etwa für Kartoffeln und Bier. Die Bundesregierung will Anfang kommenden Jahres einen Entwicklungsbericht für das EEG vorlegen, der den Boom beim Biogas sehr kritisch sieht.

Die nächste Novelle des EEG ist aber erst für 2012 vorgesehen. Bis dahin sind in Deutschland noch weitere 800 Biogasanlagen geplant.

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