Feindliche Übernahme Syngenta lehnt 40-Milliarden-Offerte von Monsanto ab

Syngenta-Logo (in der Schweiz): 40 Milliarden Euro sind zu wenig
Foto: ARND WIEGMANN/ REUTERSEin paar Tage waberte das Gerücht schon, heute hat der mächtige US-Saatgut- und Agrochemiekonzern Monsanto ein ernsthaftes Kaufangebot für seinen Schweizer Konkurrenten vorgelegt: 449 Franken pro Aktie wollten die US-Amerikaner zahlen, insgesamt rund 41,7 Milliarden Franken - umgerechnet etwa 40,5 Milliarden Euro. Syngenta aber lehnte umgehend ab: Die Offerte würde das Unternehmen "fundamental unterbewerten", teilte Syngenta am Freitag mit. Der Verwaltungsrat habe das feindliche Angebot einhellig abgelehnt; es sei nicht im Interesse von Syngenta.
Der Kurs der Syngenta-Aktie an der Börse in Zürich sprang um fast 15 Prozent nach oben und notierte am Vormittag bei 390 Schweizer Franken. Das Angebot von Monsanto liegt 35 Prozent über dem Kurs der Syngenta-Aktie vom Donnerstagabend.
Syngenta verwies auf seine "außerordentlichen Wachstumsperspektiven" und das "Potenzial künftiger Wertsteigerung aufgrund von Innovationen". Zudem könnte eine Fusion in zahlreichen Ländern auf Wettbewerbsbedenken stoßen.
Das Angebot ist hoch: Der Schweizer Konzern machte im vergangenen Jahr mit rund 29.000 Beschäftigten einen Umsatz von 15,1 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 1,6 Milliarden Dollar. Monsanto dagegen konnte bei einem Umsatz von 15,9 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 2013/2014 bis Ende August einen Gewinn von 2,8 Milliarden Dollar vorweisen. Der US-Agrochemiekonzern mit Sitz in St. Louis in Missouri beschäftigt rund 21.000 Menschen.
Ein Analyst sagte, es stecke eine klare Logik hinter der Offerte: Der US-Konzern benötige neue Agrochemie-Produkte, weil das Saatgut des Konzerns eine zunehmende Resistenz gegenüber den angebotenen Pflanzenschutzmitteln entwickele. Eine Kombination der weltweiten Nummer Eins im Bereich Saatgut mit dem Weltmarktführer bei Agrochemie-Produkten würde ein "Powerhouse" mit einer unübertroffenen Marktdurchdringung schaffen.
Die Schweizer sehen das offenbar anders: "Syngenta ist Weltmarktführer im Pflanzenschutz und die Nummer drei bei Saatgut", sagte Verwaltungsratspräsident Michel Demare. Zudem biete der Konzern den Bauern als erstes Unternehmen integrierte Lösungen an. Diese besonderen Wachstumsperspektiven spiegele die Offerte nicht wider.
Auch wenn Syngenta das nun vorliegende Angebot ablehne, sei das letzte Wort damit noch keineswegs gesprochen, heißt es bei Branchenkennern. Neben Monsanto könnten sich durchaus auch andere Interessenten melden, heißt es. Beide Konzerne zusammen kämen auf Basis der Zahlen von 2014 auf Umsätze von mehr als 30 Milliarden Dollar. Sie wären damit deutlich größer als etwa die Konkurrenten Bayer und Dupont in diesem Geschäft.