VW-Arbeiter: Einigung in der dritten Verhandlungsrunde
Foto: ddpLangenhagen - Die Sitzung dauerte bis spät in die Nacht - und sie war erfolgreich: Bei den Tarifverhandlungen für rund 100.000 VW-Beschäftigte ist schon in der dritten Runde ein Ergebnis erzielt worden.
Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 16 Monaten. "Unternehmen und IG Metall haben einen fairen Abschluss erzielt, der eine ordentliche Lohnerhöhung mit dem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit verbindet", erklärte VW-Personalvorstand Jochen Schumm am Dienstagmorgen in Hannover. IG-Metall-Verhandlungsführer Hartmut Meine sagte, der Abschluss gebe die gute Geschäftslage bei VW wieder.
Durch den nun verkündeten Tarifabschluss erhalten VW-Mitarbeiter deutlich mehr Geld als die Beschäftigten anderer Branchenunternehmen. Der Flächentarif für die Metall- und Elektroindustrie, nach dem die meisten Autohersteller und Zulieferer ihre Mitarbeiter bezahlen, sieht für dieses Jahr eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,7 Prozent vor.
Die Gewerkschaft hatte ursprünglich sogar sechs Prozent mehr Lohn für 12 Monate gefordert, die Arbeitgeberseite hatte zuletzt 2,9 Prozent plus Einmalzahlung für 23 Monate angeboten, dazu für die Monate Februar bis Mai eine Einmalzahlung von 300 Euro.
Der vergleichsweise hohe Abschluss, der nun erzielt wurde, liegt im aktuellen Trend. Deutsche Arbeitnehmer fordern ihren Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di etwa fordert für rund 100.000 Beschäftigte der Telekom 6,5 Prozent mehr Gehalt, die Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) für die bundesweit 550.000 Beschäftigten der chemischen Industrie ein Lohnplus von sechs bis sieben Prozent.
Führende Wirtschaftsforschungsinstitute warnen vor zu starken Lohnerhöhungen im neuen Jahr. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, sagte kürzlich: "Bei aller Freude über den Aufschwung sollten wir nicht übermütig werden." Es gebe "immer noch etliche Branchen und Betriebe, denen es nach wie vor nicht gut geht".
Der Haustarifvertrag von Volkswagen gilt für die VW-Werke Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel. Das Ergebnis der Tarifrunde wird zudem auf die Tochtergesellschaften VW Financial Services, AutoVision, Sitech, Autostadt, Volkswagen Immobilien und Wolfsburg AG übertragen.
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