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Fotostrecke: Wie Yourbus der Bahn Konkurrenz macht

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Tausende Euro Spenden Bus-Start-up setzt Kampf gegen Bahn-Monopol fort

Facebook macht mobil: Den Gründern einer Mitfahrzentrale für Busse drohte das Aus, da die Bahn die Mini-Firma verklagt. Doch nun haben viele User eine Online-Petition unterzeichnet und Tausende Euro gespendet. Die Jungunternehmer können so weiter gegen den Staatskonzern kämpfen.

Hamburg - Vor einer Woche dachten Christian Janisch, Ingo Mayr-Knoch und Alexander Kuhr, der 19. November 2010 könnte das vorläufige Ende ihrer jungen Unternehmerkarriere bedeuten. Heute blicken die drei ehemaligen Studenten noch immer mit etwas Sorge auf den Termin. Aber sie fürchten ihn nicht mehr.

In zwei Wochen verhandelt das Frankfurter Landgericht über eine Klage der Bahn gegen ihr Start-up Yourbus. Mit der Mitfahrzentrale www.deinbus.de  machen die drei 25- bis 28-Jährigen der Bahn Konkurrenz. Der Staatskonzern will den unliebsamen Wettbewerber per Klage ausschalten.

Würde die Bahn die erste Runde der juristischen Auseinandersetzung gewinnen, müssten Janisch und Co. zwischen 10.000 und 15.000 Euro zusammenkratzen, um sich eine Berufung leisten zu können. Aber das war eine utopische Summe. Eigentlich.

Doch nachdem SPIEGEL ONLINE über die junge Firma berichtet hatte, wurden die Jungunternehmer via Facebook, E-Mail und Telefon geradezu von einer Sympathiewelle überrolt. Dutzende Anrufe und Hunderte Mails gingen bei dem kleinen Unternehmen ein.

Tausende User unterzeichneten eine Online-Petition, die Anzahl der Freunde der Firma bei Facebook vervierfachte sich auf rund 4400. Hunderte Nutzer posteten Durchhalteparolen ("Viel Glück!", "Ich drücke Euch die Daumen!") oder beschimpften den Staatskonzern auf seiner Facebook-Seite.

"Yourbus wird es auch nach dem 19. November geben"

Allerdings beschränkte sich das Engagement nicht auf die Macht der Sprache. Viele wollten auch spenden und so das Überleben der Firma sichern. Sie riefen die Gründer auf, ein Konto freizuschalten. Was diese auch prompt taten. Inzwischen sind rund 3000 Euro zusammengekommen.

Die höchste Spende liegt bislang bei 200 Euro, viele Studenten mit wenig Geld überwiesen nur ein paar Euro. Immerhin. "Wir hätten vorher nie gedacht, dass Menschen für eine junge Firma spenden würden. Es war einfach nur rührend", sagt Janisch.

Dass binnen einer Woche so viel Geld zusammengekommen sei, gebe den drei Gründern die Gewissheit, dass sie sich die Berufung leisten können. "Egal, ob die Bahn die erste Runde gewinnt oder weiterklagt: Yourbus wird es auch nach dem 19. November geben", so Janisch.

Nun basteln die drei an einem Modell, wie sich Interessenten auch mit kleinen Beträgen an der Firma beteiligen können. Kunden würden dann zu Eigentümern. Außerdem liegen Anfragen von Investoren vor, die mit größeren Summen einsteigen wollen.

böl
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